Emil und die Detektive

© Constantin Video

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Emil und die Detektive

D 2001

FSK: ohne Altersbegrenzung

Länge: ca. 107 Min.

Studio: BMG

Vertrieb: Constantin Video

Filmzine-Review vom 10.12.2001

Emil Tischbein (Tobias Retzlaff) lebt mit seinem Vater (Kai Wiesinger) in einer Kleinstadt nahe der Ostsee. Dass seine Mutter die Familie vor Jahren verlassen und mittlerweile einen neuen Lebensgefährten hat, belastet den Zwölfjährigen sichtlich. Hinzu kommt die anhaltende, frustrierende Arbeitlosigkeit seines Vaters, die für eine ständig leere Haushaltskasse mit wenig Spielraum für die großen oder kleinen Wünsche des Lebens sorgt. Als Emils Vater einen neuen Job angeboten bekommt, scheint sich das Blatt zu wenden, doch noch auf dem Weg vom Einstellungsgespräch verursacht er einen Verkehrsunfall, landet für einige Wochen im Krankenhaus und verliert obendrein den für den Job notwendigen Führerschein. Damit Emil in dieser Zeit nicht ganz alleine ist, arrangiert sein Klassenlehrer Hummel ein Ausweichquartier bei seiner Schwester in Berlin. Schon im Zug dorthin begegnet Emil dem zwielichtigen Max Grundeis (Jürgen Vogel), der ihm kurzerhand seine gesamten Ersparnisse klaut. Emil muss das Geld wiederbekommen. Also verfolgt er Grundeis nach der Ankunft in Berlin und trifft dabei auf die hilfsbereite Pony Hütchen (Anja Sommavilla) und ihre Kindergang. Gemeinsam beginnt eine spannende Detektivjagd.
Über siebzig Jahre nach der Ersterscheinung des Kästner-Kinderliteratur-Klassikers Emil und die Detektive inszeniert Franziska Buch (Regie & Drehbuch) eine der Gegenwart angepasste Neuverfilmung der phantasievollen Geschichte. Die Welt hat sich geändert, seit Kästner damals zur Feder griff, nicht nur dass die kleinen Detektive von heute wie selbstverständlich mit Handy und Laptop agieren, auch die gesellschaftlichen Rollen sind andere als zu Beginn des vergangenen Jahrhunderts. So übernimmt beispielsweise Pony Hütchen, ganz anders als in der Buchvorlage, die Stellung der mutigen und selbstbewussten Anführerin der Kinderdetektive. Auch in anderen Details erlaubt sich das Drehbuch eine Reihe von freien Interpretationen, ohne dabei jedoch den Kern des Originals aus den Augen zu verlieren.

Emil und die Detektive glänzt mit einer Reihe von gelungenen Besetzungen. Neben einem kleineren Auftritt für Kai Wiesinger als sympathischer, leicht unbeholfener Alleinerzieher sticht vor allem Jürgen Vogel in der Rolle des vampirgesichtigen Bösewichts Max Grundeis hervor. Einen überzeugenderen Schurken hat das deutsche Kinderkino seit dem unvergessenen Gerd Fröbe wohl nicht mehr gesehen. Aber auch die kleinen Hauptdarsteller liefern eine solide Leistung ab, selbst wenn einzelne Dialoge auf den erwachsenen Zuschauer vielleicht etwas aufgesetzt wirken.

Bild- und Tonqualität der DVD befinden sich auf hohem Niveau und auch die Bonusmaterialien bieten einiges an ergänzenden Hintergrundinformationen. Alles in allem erhält man mit Emil und die Detektive einen sehenswerten und spannenden Film, dem der ganz besondere Flair eines zukünftigen Kinderfilm-Klassikers jedoch fehlt.

 

Mikes Filmwertung

Gelungene moderne Adaption des Kästner-Klassikers.

Mike

Mike

Serien-Gucker und Doku-Reviewer. Mit einem Faible für deutsche Filme und britischen Humor.

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