Bordertown

© Universum Film

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Bordertown

USA 2006

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 108 Min.

Studio: Mosaic Media Group

Vertrieb: Universum Film

Filmzine-Review vom 26.10.2007

Die Journalistin Lauren Adrien (Jennifer Lopez) wird in die mexikanische Grenzstadt Juárez geschickt, um über die langjährige Mordserie an jungen Fabrikarbeiterinnen zu berichten. Dort lernt sie Eva (Maya Zapata) kennen, die misshandelt in der Wüste verscharrt wurde, den Überfall aber überlebte. Gemeinsam wollen die Frauen die Täter vor Gericht stellen, stoßen allerdings bei Presse, Gericht, Polizei und Regierung auf taube Ohren…

Es ist kein leichter Stoff, den sich Gregory Nava für sein Thriller-Drama Bordertown ausgesucht hat. Die Frauenmorde von Juárez sind eine widerwärtige Begleiterscheinung der Globalisierung und des NAFTA-Freihandelsabkommens, das es amerikanischen Firmen ermöglicht, überwiegend Frauen als billige Arbeitskräfte steuerfrei in ihren Fabriken zu beschäftigen. Die seit 1993 anhaltende Mordserie an hunderten von Frauen reißt bis heute nicht ab: die mexikanische Regierung vertuscht die Vorkommnisse, die Polizei ist desinteressiert, korrupt und nachlässig, die Angehörigen werden eingeschüchtert und die Leichen weiter in der Wüste vergraben. Die Angst vor den Morden, in deren Vorfeld die Opfer Vergewaltigungen, grausame Folterungen und Verstümmelungen erleiden müssen, lässt die Frauen nach wie vor täglich um ihr Leben fürchten. Aufgewühlt, verstört und hilflos sieht man sich den Ereignissen in ihrer Unfassbarkeit und Ungerechtigkeit gegenüber. Dass es Bordertown jedoch nicht so richtig gelingt, diese Gefühle hervorzurufen, ist die größte Schwäche des Films. Trotz lobenswerter Ansätze geht das Konzept, ein derart komplexes Thema in einen spannenden, aber völlig fiktiven Thriller umzusetzen, wo doch die Realität schockierend genug ist, leider nicht so ganz auf. J-Lo spielt ihre Rolle keineswegs schlecht, auch wenn man ihr die engagierte Reporterin, die mal eben allein sämtliche Funktionäre Mexikos in die Tasche stecken will, nicht immer abnimmt. Bordertown ist mit Sicherheit kein Film, den man – wie bei der Berlinale geschehen – ausbuhen muss, doch er hätte den Zuschauer einach intensiver involvieren müssen. Zahlreiche kleine Filme zum „Femizid“ sind bereits auf dem Markt, auch einige zukünftige Produktionen wollen sich des Themas annehmen – bleibt der fromme Wunsch, dass mit wachsender Bekanntheit der Problematik auch der Druck auf die Regierung zunehmen möge…

In der Bonussektion der DVD äußern sich Hauptdarsteller und Regisseur in den üblichen Interviews mit eingeblendeten Fragen zur Entstehung und zum Hintergrund des Films. Bei schnellen Bewegungen lassen sich Rauschmuster erkennen, ansonsten ist der Transfer des stark gelbgefilterten Bilds gut.

 

Ninas Filmwertung

Ein Film, der viel erschütternder sein müsste – unterm Strich ein passabler Thriller, lose angelehnt an beängstigende wahre Begebenheiten.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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Cast & Crew

Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Universum Film kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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