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Sicario

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Sicario

USA 2015

FSK: ab 16 Jahren

Länge: ca. 121 Min.

Studio: Black Label Media, Thunder Road Pictures

Vertrieb: Studiocanal

Filmzine-Review vom 15.02.2016

In der Nähe von Phoenix finden die auf Entführungsfälle spezialisierte FBI-Agentin Kate Macer (Emily Blunt) und ihr Team in einem Safe House eines mexikanischen Drogenkartells etliche Leichen. Kate schließt sich auf der Suche nach den Tätern einer Spezialeinheit unter Leitung von Matt Graver (Josh Brolin) an. Die erste Mission führt sie nach Ciudad Juárez: in der berüchtigten Grenzstadt sollen sie einen inhaftierten hohen Offizier des Kartells auf die amerikanische Seite bringen. Mit Hilfe des undurchsichtigen Kolumbianers Alejandro (Benicio del Toro), der das Team als Berater unterstützt, erschließen sich bald konkrete Spuren. Während Alejandro in der Wahl seiner Mittel wenig zimperlich ist, zweifelt Kate zunehmend an der Legalität der geheimen Operationen…

Der Kanadier Denis Villeneuve galt lange Zeit als großes Regietalent (Prisoners) und ist nun mit Sicario endgültig in der Meisterklasse aktueller Filmemacher angekommen. Der packende Drogen-Thriller, der beste seiner Art seit Soderberghs Traffic, thematisiert den seit Jahren andauernden Krieg gegen die Kartelle, der ganz offensichtlich nicht gewonnen werden kann. Für die unfassbaren Grausamkeiten dieses Konflikts finden Villeneuve und sein begnadeter Kameramann Roger Deakins Bilder, die sich einbrennen und doch längst von der Realität eingeholt worden sind. Die zerstückelten Leichen etwa, die in der Grenzstadt Ciudad Juárez (mit 2600 Mordopfern im Jahr 2009 die gefährlichste Stadt der Welt) fast beiläufig an Brücken und Laternen baumeln, entspringen nicht der kranken Fantasie eines Drehbuchautoren, sondern gehörten zum traurigen Alltag.

Entgegen gängigen Genrekonventionen stellt Sicario – der enigmatische Titel bedeutet Auftragskiller – mit Emily Blunt (Edge of Tomorrow) als junge FBI-Agentin eine Frau ins Zentrum der brutalen Männerwelt. Dieser Schachzug macht sich bezahlt: Die britische Schauspielerin ist zwischen Entschlossenheit und Verletzlichkeit wie einst Jodie Foster in Das Schweigen der Lämmer eine Offenbarung und ihren männlichen Kollegen (Josh Brolin, Benicio del Toro) mindestens ebenbürtig. Dass Blunt beim diesjährigen Oscar©-Rennen nicht nominiert worden ist, spricht nicht für die Academy. Immerhin darf sich Sicario in einigen technischen Kategorien (Kamera, Soundtrack und Tonschnitt) Hoffnungen machen.

Die Filmmusik von Jóhann Jóhannsson und der Sound kommen dank pulsierender Dolby Atmos-Tonspur auf der Blu-ray ganz hervorragend zur Geltung. Das Bild ist ebenfalls tadellos und glänzt besonders bei den sonnenverbrannten Landschaften des amerikanischen Südwestens mit erstklassiger Schärfe.  Die vier Featurettes sind allesamt informativ und verdeutlichen die Detailversessenheit, mit der Regisseur Villeneuve und seine Mitstreiter vorgegangen sind. Der schweißtreibende Höhepunkt von Sicario, der Anschlag auf den Konvoi auf der Bridge of the Americas, ist das Ergebnis akribischer Storyboards, die jeden noch so kleinen Gesichtsausdruck vorher genau festgelegt haben.

 

Marcs Filmwertung

Superber, brillant inszenierter und besetzter Drogen-Thriller, der der komplexen Thematik gerecht wird.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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Cast & Crew

Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Studiocanal kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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