Black

© rapid eye movies

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Black

Indien 2005

FSK: ab 6 Jahren

Länge: ca. 122 Min.

Studio: Applause Bhansali Productions | Applause Entertainment | SLB Films

Vertrieb: rapid eye movies

Filmzine-Review vom 07.02.2008

Michelles Welt ist nicht nur dunkel, sondern auch still – das Mädchen ist von Geburt an blind und taubstumm. Den gutbetuchten Eltern gelingt es nicht, sie in ihre Welt zu integrieren und so ist Michelle im Alter von 8 Jahren ein wildes, unbezähmtes Wesen, das ein kaum menschliches Leben führt. Als letzte Hoffnung engagieren ihre Eltern den – selbst beinahe am Leben gescheiterten – Gebärdenlehrer Debraj Sahai (Amitabh Bachchan). Mit seinen unkonventionellen Methoden stößt er zunächst auf Ablehnung, doch langsam gelingt es ihm, Michelle die Welt der Bedeutungen näher zu bringen…

Wie es ist, nicht sehen zu können, glaubt man sich noch einigermaßen vorstellen zu können, nichts hören zu können vielleicht auch gerade so. Ein Leben ohne Bilder UND ohne Töne liegt jedoch weit jenseits unserer Vorstellungskraft und lässt Assoziationen wie Isolation und Einsamkeit aufkommen. Dass es Wege aus dieser Isolation gibt und ein erfülltes Leben auch für gleichzeitig blinde und taubstumme Menschen möglich ist, das zeigt Regisseur Sanjay Leela Bhansali in seinem durch und durch meisterhaften Drama Black. Wer vor kurzem noch Kajols mäßig überzeugende Blinden-Darstellung in Fanaa gesehen hat, darf sich von Rani Mukherjees atemberaubender Schauspielleistung zu Recht von den Beinen fegen lassen. Die im Vergleich deutlich schwierigere Aufgabe meistert nicht nur Bollywood-Schönheit Mukherjee mit Bravour, noch eindrucksvoller spielt sich Nachwuchsdarstellerin Ayesha Kapoor als achtjährige, noch \“ungezähmte\“ Michelle die Seele aus dem Leib. Als einziger konnte neben diesen beiden wohl \“Big B\“ – Bollywoods Mega-Star Amitabh Bachchan – bestehen, der in seiner nach eigener Einschätzung bis dato schwierigsten Rolle ebenfalls alle Register seines Könnens zieht.

Aus seinen Darstellern das Letzte herausgeholt zu haben, ist jedoch nur eine der Leistungen des Regisseurs Bhansali. Das Drehbuch – ebenfalls aus der Feder Bhansalis – ist sowohl einfühlsam als auch schonungslos, gleichzeitig realitätsnah und träumerisch, verstörend und atemberaubend. In Kombination mit einem gelungenen Einsatz von Farben, Licht und Schatten sowie einem atmosphärischen Musikscore darf Black ohne Übertreibung als ein echter Meilenstein des indischen Kinos bezeichnet werden. Fernab von gängigen Bollywood-Klischees und -Konventionen erzählt das Drama mit viel Ernst und ebensoviel Humor eine bewegende Geschichte eines bewegten Lebens, die 2006 u.a. mit neun Filmfare Awards ausgezeichnet wurde.

Die DVD-Veröffentlichung aus dem Hause rapid eye movies ist technisch makellos. Offenbar wurde dem Titel für den deutschen Markt nicht allzuviel Erfolg zugetraut, so dass man sich eine deutsche Synchronisation wohl gespart hat. Schade, denn dadurch reduziert sich der Interessentenkreis sicherlich merklich – auch wenn die Originalspur aus Gründen der Authentizität ohnehin jedem ans Herz gelegt sei. In den Extras finden sich ein recht informatives Making of mit zahlreichen Cast- & Crew-Stimmen sowie ein Feature zum Einsatz der Farben im Film – beide jeweils gut zwanzig Minuten lang.

 

Katjas Filmwertung

Ein Filmjuwel aus Bollywood – bewegend, einfühlsam und verstörend zugleich. Zweifellos einer der besten indischen Filme der letzten Jahre.

Katja

Katja

Originalton-Verfechterin, Fantasy- und Serien-Fan. Schaut gerne spanische und französische Filme, um den Kopf ein-, sowie auch mal Bollywood und gute RomComs, um ihn auszuschalten.

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb rapid eye movies kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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