Blow

© Kinowelt Home Entertainment

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Blow

USA 2001

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 123 Min.

Studio: New Line Cinema

Vertrieb: Kinowelt Home Entertainment

Filmzine-Review vom 17.04.2002

Nachdem er von seinem Zuhause die Nase voll hat, sucht der junge George Jung (Johnny Depp) sein Glück im sonnigen Kalifornien. Zusammen mit seinen Freunden zieht er nach und nach einen gewaltigen Drogenring auf und wird zu einem der größten Kokaindealer der USA …

Filme zum Thema Drogen gibt es mittlerweile wie Sand am Meer oder Koks in Hollywood, mal entstehen dabei unsterbliche Meisterwerke wie Scarface mit Al Pacino oder sogar Oscar-Abräumer wie Traffic. Blow von Ted Demme fällt weder in die eine noch in die andere Kategorie. Sein Film erzählt die x-mal gesehene und immergleiche Story vom Aufstieg und Fall eines Drogendealers. Basierend auf der wahren Geschichte des inhaftierten George Jung werden dabei die typischen Stationen abgehandelt: zerrissenes Elternhaus, erste kleinere Deals in Kalifornien, Kontakte nach Kolumbien, plötzlicher Reichtum etc, etc. Das ist dramaturgisch weder besonders spannend noch bewegend, ganz im Gegenteil, im Schlussdrittel wird es urplötzlich auch rührselig und langweilig. Beeindruckend ist lediglich der stilistische Aspekt: neben interessanten Schnitttechniken und diversen Farbfiltereinsätzen überzeugt in erster Linie Kostümdesigner Mark Bridge, der wie schon in Boogie Nights die 70er Jahre detailgetreu aufleben lässt. In der Hauptrolle gibt Johnny Depp eine relativ gelangweilte Performance ab, die beim Zuschauer weder Mitleid erregt oder sonstige Anteilnahme erzeugt. Seinen zahlreichen weiblichen Fans wird Depp mit zunehmender Laufzeit weniger gefallen, gegen Ende dominieren schlecht sitzende Perücken und eine unansehnliche Plauze. Aber wer als Schauspieler ernst genommen werden möchte, muss natürlich auch mal Mut zur Hässlichkeit beweisen. Die übrigen Darsteller sind teilweise recht prominent, besonders interessant ist dabei das Hollywood-Debüt von Franka Potente (Der Krieger + Die Kaiserin), die sich in ihrer Freundin-Rolle wesentlich besser schlägt als Penélope Cruz. Schade nur, dass ihre Sätze verdächtig kurz sind (übrigens ohne peinlichen Akzent) und ihr Auftritt schon vor der ersten Filmhälfte beendet ist. Für Regisseur Ted Demme sollte Blow sein letzter Film bleiben, er starb Anfang des Jahres im Alter von nur 39 Jahren während eines Prominenten-Basketballspiels an Herzversagen.

Über den Inhalt kann man geteilter Meinung sein, über die von Kinowelt vertriebene DVD glücklicherweise nicht: Blow genügt wie schon die US-Vorlage allerhöchsten Heimkinoansprüchen und hätte angesichts der Fülle von hochwertigen Bonusmaterialen (Audiokommentar, Dokus, Deleted Scenes etc) eigentlich den Zusatz Special Edition verdient gehabt. Auch technisch ist die Scheibe gelungen, während sich die 5.1-Tonspur vornehmlich in Zurückhaltung übt, liefert der gelungene Bildtransfer knallige Farben, die gut zu den 70ern passen.

 

Marcs Filmwertung

Lasches Drogendrama mit Johnny Depp und Franka Potente – immerhin auf einer 1a DVD.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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