© Bildmaterial Constantin Film/Highlight

Hagen

© Constantin Film

Hagen – Im Tal der Nibelungen

Deutschland / Tschechische Republik / Island 2024

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 139 Min.

Vertrieb: Constantin Film/Highlight

VÖ-Datum: bereits erhältlich

Filmzine-Review vom 09.04.2025

Waffenmeister Hagen von Tronje (Gijs Naber) ist am Hofe von Worms ein treuer Untertan des Burgunder Königs Gunter (Dominic Marcus Singer). Als der berühmte Drachentöter Siegfried von Xanten (Jannis Niewöhner) vor den Toren der Burg steht und Gunters Schwester Kriemhild (Lilja van der Zwaag) den Hof macht, muss sich Hagen zwischen seiner Loyalität zum König und seiner heimlichen Liebe entscheiden. Gegen Hagens Rat sieht der junge König Gunter in Siegfried eine Chance, das krisengeschüttelte Reich zu retten und will mit dessen Hilfe zudem die Gunst von Brunhild (Rosalinde Mynster), der Kriegerkönigin von Island, erlangen…

Mit der aufwendigen Verfilmung Hagen wagt sich das deutsche Regie-Duo Cyrill Boss und Philipp Stennert an das Schwergewicht germanischer Heldensagen: das Nibelungenlied. Die aus verschiedenen nordeuropäischen Sagenzyklen der Völkerwanderungszeit zusammengesetzte Erzählung wurde später mit Wagners Opernzyklus Der Ring des Nibelungen zum Nationalepos. Legendär ist auch die zweiteilige Stummfilm-Adaption von Fritz Lang aus den 1920er Jahren. Für die Neuinterpretation haben sich die Filmemacher an dem erfolgreichen Roman von Fantasy-Autor Wolfgang Hohlbein orientiert. Der Clou: Diese Version stellt den ursprünglichen Bösewicht und Siegfried-Mörder Hagen von Tronje als tragischen Helden in den Mittelpunkt der Geschichte. Das gibt dem Ganzen durchaus eine neue Perspektive, auch wenn dafür einige inhaltliche Eckpfeiler erstaunlich schnell abgefrühstückt werden, allen voran Siegfrieds Kampf mit dem Drachen, der lediglich das Danach zeigt, also sein Bad im Drachenblut, das ihn unverwundbar macht. Das mag budgetäre Gründe gehabt haben, denn auch die Schlachten, beispielsweise gegen den Hunnenkönig, sind nicht ganz so monumental ausgefallen wie man das von Gladiator und Co. kennt. In den technischen Kategorien hat das Epos mit tollen Kostümen, Maske und visuellen Effekten dennoch über weite Strecken durchaus internationales Kino-Niveau. Besonders gelungen sind die Szenen, die auf Island spielen, auch wenn die Bilder nicht ganz so wuchtig und archaisch sind wie zuletzt bei Ari Asters Northman. Schauspielerisch hätte man sich den einen oder anderen größeren Namen gewünscht, auch wenn der Holländer Gijs Naber sich in der Titelrolle wacker schlägt. Während Dominic Marcus Singer (der Killer aus der letzten Der Pass-Staffel) als zaghafter Regent ebenfalls einen guten Eindruck hinterlässt, schwächelt ausgerechnet Jannis Niewöhner als Siegfried im nervigen Overacting mit merkwürdiger Rockstar-Attitüde.

Die Blu-ray bietet ein gestochen scharfes Bild und ein jederzeit sattes Sounddesign (mit Dolby Atmos), das besonders bei den Schlachten für ordentlich Remmidemmi sorgt. Die Extras bieten ein Standard-Making-of mit einigen Interviews und einen kurzen, aber sehenswerten Ausflug in die Welt der visuellen Effekte. Das nahtlose Einfügen von Gletscherlandschaften, Vulkanen, Burgen und anderen Elementen unterstreicht eindrucksvoll den derzeitigen Stand der Technik.

 

Blu-ray Extras:

    • Making of (17 min)
    • VFX Making of (3 min)
    • Kinotrailer
    • Trailer zu 6 weiteren Titeln
    • Hörfilmfassung für Blinde und Sehbehinderte
    • Wendecover

 

Marcs Filmwertung

Die Nibelungen aus der Sicht des vermeintlichen Bösewichts: Visuell ansprechendes und handwerklich überzeugendes Fantasy-Genrekino made in Germany.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
Beste Serie aller Zeiten: The Wire

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