Club Zero

© Neue Visionen Medien GmbH

Club Zero

GB 2023

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 111 Min.

Vertrieb: Neue Visionen Medien GmbH

VÖ-Datum: 19.09.2024

Filmzine-Review vom 27.09.2024

Die junge Lehrerin Ms. Novak (Mia Wasikowska) gibt an einem englischen Internat einen Kurs über achtsame Ernährung. Die Motivationen ihrer Schülerinnen und Schüler sind ganz unterschiedlich: Sie wollen etwas für die Umwelt tun, leistungsfähiger werden oder brauchen einfach nur einen Schein. Die meisten sind von dem Weniger-essen-Konzept restlos begeistert und wollen schon bald auch einen Schritt weitergehen. Ob der Mensch auch ganz ohne Nahrung auskommt? Ms. Novak zumindest ist davon überzeugt. Sie gehöre schon lange dem geheimen „Club Zero“ an…

Die eigenen Ernährungsgewohnheiten sind für viele von uns ein wichtiges Thema. Gesundheit und Ernährung sind in sämtlichen Medien und sozialen Netzwerken omnipräsent. Ein Ernährungstrend nach dem nächsten rollt über die Gesellschaft hinweg. Was in den 80ern noch FDH war, war vor Kurzem Low Carb oder Paleo und ist aktuell High-Protein. Ein paar schlaue Ratschläge von Laien, eine App zum Kalorienzählen, dazu von Influencern vorgelebte unrealistische Körperideale – und schon ist der Grundstein für eine mehr oder weniger ausgeprägte Essstörung gelegt. Club Zero versteht sich als bissiger Kommentar auf diese Gemengelage und die mitunter unnatürliche Einstellung zum Essen. In Jessica Hausners Film spielt aber auch das Elternhaus eine nicht ganz unbedeutende Rolle. Bens Mutter legt nach dem Tod ihres Mannes besonders viel Wert auf gemeinsame üppige Mahlzeiten mit ihrem Sohn, damit der Junge auch ja genug isst. Elsas Mutter weiß von der Bulimie ihrer Tochter, unternimmt jedoch nichts und ist selbst in Sachen gesundes Essverhalten alles andere als ein gutes Vorbild. Regina spürt den latenten Druck ihrer Eltern, abnehmen zu müssen, um eine noch bessere Trampolinspringerin zu werden. Sie alle scheinen nur allzu anfällig für die fragwürdige Doktrin der neuen Lehrerin zu sein. Der dystopische Grundton dieser nur leicht verschobenen Parallelwelt erinnert bisweilen an den Stil des griechischen Regisseurs Yorgos Lanthimos (The Lobster). Dazu passt die eigenwillige, etwas verschrobene Optik mit den seltsamen Schuluniformen und den klaren Linien der allgegenwärtigen Mid-Century-Architektur. Dass der Film in Cannes eher gemischt aufgenommen wurde, mag neben der stereotypen Darstellung der Elternhäuser unter anderem daran liegen, dass der Handlungsverlauf ohne große Überraschungen recht vorhersehbar abgefrühstückt wird.

 

Extras:

    • Trailer zum Film
    • Trailer zu 5 weiteren Titeln

Ninas Filmwertung

Bissiger Kommentar auf unser teils unnatürliches Essverhalten, verpackt in eine stilistisch eigenwillige Dystopie.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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