David Bowie – Best Of Bowie (2 DVDs)
GB 2002
FSK: ohne Altersbegrenzung
Länge: ca. 205 Min.
Studio: EMI Records | Jones/Tintoretto Entertainment
Vertrieb: EMI
Filmzine-Review vom 29.12.2002
Ob als Ziggy Stardust, The Thin White Duke oder einfach als David Bowie – David Robert Jones hat der Musikwelt wie kaum ein anderer seinen Stempel aufgedrückt. Als ein Großteil seiner heutigen Fans noch in die Windeln gemacht hat, hat er bereits seine ersten Geniestreiche vorgelegt, und inzwischen mehrere Generationen von Musikern inspiriert. Was ihn dabei u.a. auszeichnet, ist die Tatsache, dass er sich von diesen auch umgekehrt hat beeinflussen lassen und so seine musikalische Identität einem ebenso starken Wandel unterliegt wie die verschiedenen Persönlichkeiten, die er im Laufe seiner Karriere aus dem Hut gezaubert hat.
Nach einer Art „Best Of“-Tour im Sommer (neben seinem neuen Album „Heathen“ spielte Bowie erstmals wieder große Teile seiner älteren Songs) ist im Herbst 2002 nun endlich – parallel zur CD – eine Best Of-DVD veröffentlicht worden. Lange haben sich die Fans gedulden müssen, aber das Warten auf die erste Bowie-DVD hat sich gelohnt.
Auf 2 Discs gibt es einen ausführlichen Querschnitt durch Mr. Bowies Schaffen, von 1972er Titeln wie „Oh! You Pretty Things“ bis zu Songs aus dem 1999er Album „Hours“. Dass selbst 47 Titel eine Musiklegende niemals ausreichend abbilden können, ist eigentlich klar, und so wird wohl jeder Fan den einen oder anderen Lieblingstitel vermissen. Es fehlen beispielsweise Klassiker wie „Changes“, und das komplette neue Album „Heathen“ wurde ausgespart. Dennoch – Best of Bowie ist eine würdige Collection geworden. Frühe BBC-Auftritte wie z.B. „Five Years“ und 80er-Chartserfolge wie „Let’s Dance“ sind ebenso vertreten wie Songs aus dem wohl meistgehassten Bowie-Album „Never let me down“, die 90er-Rehabilitierung mit „Black Tie White Noise“ und deren Fortsetzung mit „Thursday’s Child“ und „Survive“. Echte Klassiker wie „Space Oddity“ und „Heroes“ fehlen ebenso wenig wie die Filmmusiktitel „Underground“ (aus Labyrinth) oder „Absolute Beginners“.
Die DVD hat in mehr als einer Hinsicht historischen Wert: neben der musikalischen Entwicklung und steten optischen Verwandlung David Bowies selbst lässt sie auch die Geschichte des Genres Musikvideo Revue passieren. Von Experimenten mit „Life on Mars?“ (1973) und spartanischen Versionen wie „Heroes“ (1977) über erste Meilensteine wie „Ashes To Ashes“ (1980) oder MTV-Dauerbrenner wie „China Girl“ (1983) bis hin zu perfekt produzierten und künstlerisch ambitionierten Musikvideos wie „Hearts Filthy Lesson“ (1995) oder „Survive“ (1999) bietet die Best Of alles. Dabei spiegeln natürlich auch Bild- und Tonqualität die technische Entwicklung der letzten 30 Jahre wider: die ersten BBC-Aufnahmen unterscheiden sich doch merklich von den neueren Videos, in denen nur künstlerisch gewollte Effekte die Bildschärfe beeinflussen. Der Sound ist selbst bei den alten Aufnahmen erstaunlich gut, auch hier ist jedoch im Laufe der Zeit ein deutlicher Qualitätsanstieg zu bemerken. Extras bringt die DVD leider nicht mit, dafür aber diverse (unter den Credits sogar „registrierte“) Hidden Features für all diejenigen, die nach 47 Songs immer noch nicht genug haben.
Katjas Filmwertung
Oh! You Pretty Thing! Umfangreiche Video-Collection einer lebenden Musiklegende auf einer historisch beeindruckenden Doppel-DVD.
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