
© Polyband
Der Kaiser – Eine wahre Legende
Deutschland 2022
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 104 Min.
Vertrieb: Polyband
VÖ-Datum: 29.09.2023
Filmzine-Review vom 02.10.2023
München 1963: Der junge Franz Beckenbauer (Klaus Steinbacher) schmeißt seinen Job bei der Allianz-Versicherung hin und entscheidet sich gegen den Willen seines Vaters (Heinz-Josef Braun) für eine Karriere als Profi-Fußballer. Mit Bayern München steigt er schnell in die Bundesliga auf und sammelt in den nächsten Jahren seine ersten Titel. Auch in der Nationalmannschaft wird Beckenbauer zum überragenden Leistungsträger. Bei der WM 1966 spielt er sein erstes Finale, doch die Krönung als Spieler kommt dann bei der Heim-WM 1974…
Helden, Stars und Sternchen gibt es in der Geschichte des deutschen Fußballs zuhauf, doch die Lichtgestalt, die über allen anderen thront, ist wahrscheinlich für immer Franz Beckenbauer. Wenn es also einen Spieler gibt, der ein Biopic verdient hat, dann ist es der legendäre Kaiser, den man problemlos in einem Atemzug mit Legenden wie Pelé, Messi und Maradonna aufzählen kann. Ohne Zeit zu verlieren reißt die Sky-Produktion Der Kaiser – Eine wahre Legende in knapp 105 Minuten alle Eckpunkte der Weltkarriere ab: Die ersten Jahre bei Bayern, WM-Finale 1966 mit dem Wembley-Tor, das Jahrhundertspiel gegen Italien bei der WM 1970, der WM-Titel im eigenen Land gegen Holland 1974 (und die berühmten Prämien-Verhandlungen mit Beckenbauer als Rädelsführer), der Spätherbst seiner aktiven Karriere bei Cosmos New York und natürlich das Comeback als Teamchef der deutschen Nationalmannschaft mit dem krönenden Titel bei der WM in Italien gegen Maradonnas Argentinien. Abseits des Fußballs fehlt der schaurige Gesangsauftritt des Hits „Gute Freunde kann niemand trennen“ ebenso wenig wie Beckenbauers Beziehungen zu seinen (drei) Ehefrauen. Das ist natürlich eine Menge Stoff, den man wahrscheinlich besser in einem Serienformat hätte unterbringen können. So geraten die einzelnen Kapitel eher zu einer oberflächlichen Nummernrevue, die wenig Neues über Beckenbauer erzählt. Trotzdem gib es auch einige kleine schöne Momente, etwa wenn Beckenbauer sich in New York am Telefon von seiner Mutter die Bundesligaergebnisse vorlesen lässt. Immerhin: Produktionsdesign und insbesondere die Spielszenen (in vielen Fußballfilmen ein großes Ärgernis), ein cleverer Mix aus Originalausschnitten und nachgedrehten Szenen, sind hervorragend gelungen. Einzig der kurze Schnitt auf Andy Brehme kurz vor dem 1990er WM-Elfmeter verdirbt am Ende den eigentlich guten Eindruck, weil der Schaupspieler auch nicht im Ansatz Brehme ähnelt. Generell rätselt man bei der Maske das eine odere andere Mal: Während einige prominente Zeitzeugen wie Trainer Helmut Schön oder Berater Robert Schwan gut getroffen sind, lassen sich gerade die Spieler (Sepp Maier, Paul Breitner, Helmut Haller) nur mit viel Phantasie ausmachen. In der Hauptrolle kann man Beckenbauer-Darsteller Klaus Steinbacher keinen Vorwurf machen: Während der gesamten Laufzeit blitzt ihm der Schalk in den Augen und seine Interpretation passt zum sehr lockeren Ton des Films.
Blu-ray Extras:
- Franz in 60 Sekunden (1 min)
- Klaus Steinbacher ist Franz Beckenbauer (2 min)
- Die Legende (2 min)
- Der Revolutionär (2 min)
- Der Lebemann (1 min)
- Der Kapitän (2 min)
- Was ich über Franz Beckenbauer nicht wusste (2 min)
- Trailer zu 4 weiteren Titeln
- Wendecover
Marcs Filmwertung
Best of Beckenbauer: Kurzweiliges Biopic, das aber nur an der Oberfläche kratzt.
- Sympathy For The Devil - 1. Dezember 2023
- Mission: Impossible – Dead Reckoning - 27. November 2023
- God is a Bullet - 25. November 2023
- Hypnotic - 24. November 2023
Leserwertung
Trailer
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Cast & Crew
Schauspieler: Ferdinand Hofer, Heinz-Josef Braun, Klaus Steinbacher, Sina Tkotsch, Stefan Murr
Produzent(en): Frank Jastfelder, Oliver Uenzen, Stephan Bechtle