Die Legende von Pinocchio

© Concorde Home Entertainment

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Die Legende von Pinocchio

The Adventures of Pinocchio

USA | Tschechien | GB | Frankreich | D 1996

FSK: ohne Altersbegrenzung

Länge: ca. 94 Min.

Studio: New Line Cinema | Savoy Pictures | The Kushner-Locke Company | Twin Continental Films | Pangaea Holdings | Dieter Geissler Filmproduktion | Allied Pinocchio Productions Ltd. | Barrandov Studios | Cinevox Filmproduktion GmbH

Vertrieb: Concorde Home Entertainment

Filmzine-Review vom 15.10.2013

Mitte der Neunziger entstand mit Die Legende von Pinocchio eine der zahlreichen filmischen Interpretationen des italienischen Literaturklassikers aus Carlo Collodis Feder. Damals hielt Musikvideo-Regisseur Steve Barron (Teenage Mutant Ninja Turtles) die Fäden in der Hand und schnitzte eine gewagte Mixtur aus poesievollem Märchen und hastig-lautem Abenteuerfilm, die trotz einiger Stärken nicht nur Freunde gewinnen konnte.

Aushängeschild dieser Leinwand-Adaption ist die berühmte Holz-Marionette selbst. Pinocchio, dessen sehnlichster Wunsch es ist, ein echter Junge zu werden, wird durch eine phantastisch realistische Puppe aus Jim Hensons Creature Shop verkörpert. In einer Mischung aus filigraner Animatronik und Stop-Motion-Technik hauchen die Macher ihrem Protagonisten so bereits Leben, Emotionen und Charakter ein, lange bevor seine tatsächliche Wandlung am Ende der Geschichte stattfindet und Jonathan Taylor Thomas (Hör‘ mal, wer da hämmert) diesen Part für wenige, sehr schwülstige Minuten übernehmen darf.

Sehenswert sind zudem die traumhafte Optik des Pinocchio-Universums, wie auch die stimmig besetzten Darsteller, Martin Landau als Geppetto, Geneviève Bujold in der Rolle der Leona und Udo Kier als Lorenzini, der vor allem visuell einen wunderbar diabolischen Bösewicht abgibt. Das Gaunerpärchen Felinet & Volpe (ersetzen Fuchs & Katze im Roman) wird von Bebe Neuwirth und Rob Schneider zwar gelungen verkörpert, ihre Rolle innerhalb der Geschichte verkommt erzählerisch aber zur Farce. Womit wir bei den Kritikpunkten angekommen wären.

Trotz aller positiven Aspekte stellt sich die Die Legende von Pinocchio an mehreren Stellen selbst ein Bein, um dann mit verhedderten Schnüren ungelenk weiterzuhumpeln. Es scheint, als hätten sich Drehbuch und Regie nicht darauf einigen können, was genau man eigentlich erzählen möchte. Ein poetisches Drama für Kinder oder einen belanglosen Familienfilm fürs Ferienprogramm. Herausgekommen ist eine recht gleichwertige Mischung aus beiden. Was wie ein netter Kompromiss klingt, ist im Ergebnis aber ein Film mit wenig durchgängiger Aura, harten Schnitten und dem steten Gefühl, dass man noch einiges mehr daraus hätte machen können.


Was die Veröffentlichung angeht, hat man nun mehr daraus gemacht. Der Film ist fast zwei Jahrzehnte nach Erscheinen erstmals in HD-Qualität auf BD erhältlich und wurde für 3D Blu-ray sogar einer aufwändigen Konvertierung in Sachen Tiefenoptik unterzogen. Extras haben es allerdings nicht auf die Scheibe geschafft – besonders schade, denn ein Blick z.B. hinter die Creature Shop-Special Effects-Kulissen wäre durchaus interessant gewesen.

 

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Mike

Mike

Serien-Gucker und Doku-Reviewer. Mit einem Faible für deutsche Filme und britischen Humor.

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Concorde Home Entertainment kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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