© Bildmaterial Studiocanal

Die Verachtung

© Studiocanal

Die Verachtung (Special Edition – 4K UHD)

Le Mépris

Frankreich / Italien 1963

FSK: ab 6 Jahren

Länge: ca. 103 Min.

Vertrieb: Studiocanal

VÖ-Datum: 29.06.2023

Filmzine-Review vom 11.07.2023

Der mäßig erfolgreiche Drehbuchautor Paul Javal (Michel Piccoli) führt mit seiner jungen Frau Camille (Brigitte Bardot) eine glückliche Ehe. Das gute Verhältnis wird auf eine Probe gestellt, nachdem Paul gegen seine eigene Überzeugung und für Geld, das er von dem großspurigen Hollywood-Produzenten Jeremy Prokosch (Jack Palance) erhält, das Drehbuch zu Fritz Langs (der sich selbst spielt) Version über die Irrfahrten des Odysseus umschreibt. Dass Prokosch unverholen Interesse an der hübschen Blondine zeigt, nimmt Paul teilnahmslos zur Kenntnis. Damit zieht er sich den Zorn seiner Ehefrau auf sich…

Neben Außer Atem gehört Die Verachtung – Le Mépris sicherlich zu den wohl größten Werken von Jean-Luc Godard, dem 2021 verstorbenen Begründer der sogenannten „Nouvelle Vague“. Basierend auf einem Roman von Alberto Moravia ist der Film eine stimmungsvolle Mischung aus Beziehungsdrama, offenherziger Kritik an der kommerziellen amerikanischen Filmindustrie und liebevoller Hommage an die deutsche Regie-Legende Fritz Lang. Neben einigen unkonventionellen Erneuerungen, wie etwa dem gesprochenen Titelvorspann, sind besonders Kameraführung, Farbdramaturgie und der exzellente Soundtrack von George Delerue hervorzuheben. Der ehemalige „Cahiers du Cinema“-Filmkritiker Godard macht zudem keinen Hehl aus seinen Vorbildern und spart nicht mit cineastischen Referenzen an einige seiner Lieblingsregisseure wie Charlie Chaplin, Nicolas Ray und Howard Hawks. Im Vergleich zu anderen Godard-Werken ist Die Verachtung weniger sperrig und relativ zugänglich. Carlo Ponti, der bedeutendste italienische Produzent der 60er Jahre war nach Sichtung des Films dennoch unzufrieden und ließ noch einige Nacktszenen mit Brigitte Bardot nachdrehen.

Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Klassikers veröffentlicht Studiocanal den Titel nun in einer neu restaurierten Fassung in 4K UHD. Die Schärfe und Farbwiedergabe sind jetzt deutlich besser als bei allen vorangegangenen Editionen, bei denen die Farben noch von den Vorgaben des Regisseurs abwichen. Auch wurden jetzt die ursprünglichen Kontraste, Details und Sättigungen wiederhergestellt. Verschmutzungen, Doppelkonturen und Unschärfen gehören somit der Vergangenheit an, insbesondere die Szenen, die gegen Ende in der Villa Malaparte auf Capri spielen, sind ein wahrer Augenschmaus. Beim Ton gilt nach wie vor, dass nicht alle Dialoge durchgängig synchronisiert sind und man stellenweise Passagen in Französisch und Englisch hört. Die Extras bieten neben einer knappen Einführung von Colin MacCabe ein ausführliches Featurette (mit Archiv-Interview von Godard und Lang) und zwei „Kurzfilme“ mit Originalaufnahmen von den Dreharbeiten.

 

Blu-ray & 4K UHD Extras:

    • Featurette: „Es war einmal: Die Verachtung“ (52 min)
    • Einführung von Colin MacCabe (6 min)
    • Paparazzi – Die Verfolgung der B.B. (22 min)
    • Bardot und Godard (10 min)
    • Original Trailer
    • Booklet

 

Marcs Filmwertung

Kaputte Ehen, Brigitte Bardot und Kritik an Hollywood: Godards Nouvelle-Vague-Klassiker sah dank neuer, aufwendig restaurierter 4K-Fassung nie besser aus.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
Beste Serie aller Zeiten: The Wire

Alle Reviews anschauen

Leserwertung

Eure Leserwertung:

Trailer

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Klick auf das Video-Vorschaubild stellt eine Verbindung zu YouTube her und setzt YouTube-Cookies auf Deinem Rechner. (Weitere Datenschutzinfos.)

Cast & Crew

Share This Post On

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert