Glee (Season 1.2) (3 DVDs)
Glee
USA 2009
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 360 Min.
Studio: 20th Century Fox Television
Vertrieb: 20th Century Fox Home Entertainment
Filmzine-Review vom 01.10.2011
An der McKinley High School will Spanischlehrer Will Schuester (Matthew Morrison) den in Vergessenheit geratenen Schulchor zu neuem Leben erwecken. Aber da ein Schulchor erstmal nicht die coolste aller Veranstaltungen ist, finden sich nur mit Mühe und Not ein par Außenseiter ein, die mäßiges Interesse bekunden. Artie sitzt im Rollstuhl, Tina stottert, Kurt steckt in einer sexuellen Identitätskrise, Rachel ist musikalisch hochbegabt, aber eine unbeliebte Streberin, Quinn ist Anführerin des Cheerleader-Teams und eigentlich auch Vorsitzende des Keuschheitsclubs, aber leider trotzdem schwanger. Ob sich der „Glee Club“ bei den regionalen und überregionalen Meisterschaften gegenüber den anderen Schulen behaupten kann?
Seit einiger Zeit ist das Glee-Fieber ausgebrochen. In den USA sowieso schon längst und auch hier bei uns greift es unaufhaltsam um sich. Stars wie Madonna und Lady Gaga schmeißen den Produzenten bereitwillig ihr gesamtes Material vor die Füße und auch anfängliche Skeptiker wie Coldplay haben inzwischen erkannt, dass jeder in Glee gecoverte Song unweigerlich in den Charts landet. Das Geheimnis des durchschlagenden Erfolgs lässt sich wohl kaum an nur einem einzelnen Faktor festmachen. Hinter den durchweg begnadeten Gesangstalenten stecken interessant konzipierte Charaktere, deren Außenseiterrolle sie zu Sympathieträgern und Identifikationsfiguren macht. Die Show-Einlagen sind als genau solche gestaltet und finden überwiegend auf der Bühne statt – nur in Ausnahmefällen bricht jemand unvermittelt in situationsbedingten Gesang aus. Von den fünf bis sechs Nummern pro Folge dürfte jeder mindestens eine finden, bei der am liebsten mitträllern würde – wobei die Glee-Truppe selbst die kitschigste 80er-Power-Ballade mitreißend umsetzen kann. Aber was wäre die heile Welt des Show-Chors ohne einen Widersacher? Und den gibt eine furios auftrumpfende Jane Lynch (40 Year-Old Virgin, Vorbilder?!) als sadistischer Cheerleading-Coach Sue Sylvester. Die siegessüchtige Egomanin kann Menschen im Allgemeinen und Schüler im Speziellen nicht ausstehen, und die Loser vom Glee-Club in ihrer Jämmerlichkeit haben in ihren Augen schon mal gar keine Daseinsberechtigung. Und so liefert sie sich mit „Mr. Schue“ in verlässlicher Regelmäßigkeit eine verbale Schlammschlacht nach der nächsten und zieht alle intriganten Register ihres Könnens, um dem Chor den Garaus zu machen. Aber trotz aller Niederträchtigkeit gelingt es den Machern, nach dem ersten Drittel der Staffel so ganz nebenbei eine derart menschliche Komponente ins Spiel zu bringen, die ihre Figur in einem ganz neuen Licht erscheinen lässt. Unbestrittene Tatsache ist und bleibt: ohne Jane Lynch, eine der besten Comediennes der aktuellen TV- und Kinolandschaft, wäre Glee noch nicht einmal das halbe Vergnügen. Das sahen auch die Verantwortlichen der Emmys und Golden Globes so und verliehen ihr beide Auszeichnungen.
Leider gehört auch Glee zu den Serien, die hierzulande aus reiner Raffgier in zwei Staffel-Hälften geteilt und separat veröffentlicht werden. Für Teil 2 der ersten Staffel wurde die Bonussektion im Vergleich zur ersten Hälfte erheblich reduziert. Immerhin ist ein Making of zur zweifellos besten Folge der gesamten Season enthalten: The Power of Madonna.
Folgen
- DVD 1:
- 01 – Hallo Hölle!
- 02 – The Power of Madonna
- 03 – Liebe ist ein weiter Weg
- 04 – Schlechter Ruf
- DVD 2:
- 05 – Guter Ruf
- 06 – Der Traum macht die Musik
- 07 – Viel Theater
- DVD 3:
- 08 -Im Takt derAngst
- 09 -Triumph oder Trauer?
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Cast & Crew
Musik: James S. Levine
Produzent(en): Alexis Martin Woodall, Kenneth J. Silverstein, Michael Novick