Inglourious Basterds
USA | Frankreich | D 2009
FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 154 Min.
Studio: Universal Pictures | Weinstein Company
Vertrieb: Universal Pictures Home Entertainment
Filmzine-Review vom 12.02.2010
Eine Gruppe amerikanisch-jüdischer Soldaten die sich \“Basterds\“ nennt und von Leutenant Aldo
Raine (Brad Pitt) angeführt wird, macht auf französischem Boden Jagd auf Nazis. In Paris will das
Geheimkommando während einer Filmpremiere möglichst viele hochrangige Nazis ins Gras beißen
lassen. Allerdings wissen die Basterds nicht, dass auch Kinobesitzerin Shosanna Dreyfus
(Mélanie Laurent), die einst mit ansehen musste, wie ihre Angehörigen durch die Handlager des
Nazi-Obersts Hans Landa (Christoph Waltz) erschossen worden sind, einen ähnlichen Plan hat…
Achtung! Schnell, schnell! Blitzkrieg! Der Wortschatz der Hollywood-Nazis beschränkte sich in
den vergangenen Jahrzehnten fast schon traditionell auf einige wenige griffige deutsche Vokabeln.
Damit ist nun endgültig Schluss, denn in Inglourious Basterds lässt Quentin Tarantino die
Nazis mehrsprachig und äußerst eloquent parlieren. Oberbösewicht Christoph Waltz darf seinen
diabolischen Charme in deutsch, französisch, englisch und italienisch zum Besten geben und
stiehlt schon in der famosen Anfangsseqenz, in der er einen judenversteckenden französischen
Bauern überführt, allen Beteiligten die Show. Waltz, den man bisher eigentlich aus zahlreichen
TV-Filmen und Tatort-Folgen kennt, gelingt hier wirklich eine spektakuläre Performance, die ihm,
wenn alles mit rechten Dingen zugehen sollte, dieses Jahr den Oscar bescheren wird. Auch die
anderen deutschen Darsteller schlagen sich beachtlich, besonders Daniel Brühl in der Rolle des
Kriegshelden Frederick Zoller und August Diehl als SS-Major, der in der zweitbesten Sequenz des
Films in der Bar-Szene für ein Blutbad sorgt. Im Gegensatz dazu verblassen die titelgebenden
\“Basterds\“ ein wenig: Brad Pitt ist mit seinem breiten Südstaaten-Akzent immer am Rande des
Overacting und der Rest der Bande (u.a. Til Schweiger) hinterlässt keinen nachhaltigen Eindruck.
Regietechnisch zieht Tarantino wieder einmal alle Register seines Könnens: Bildgestaltung,
Schnitt, Dialoge (die deutschen Dialoge wurden von Tom Tykwer überwacht) und Musikuntermalung
könnten nicht ausgefeilter sein. Auch finden sich wieder jede Menge ausgefallener Film-Zitate, so
lässt er gleich zu Beginn (\“Once Upon a Time in Nazi-Occupied France\“) den großen Sergio Leone
auferleben und widmet sich im dritten Kapitel auch der deutschsprachigen Filmgeschichte.
Im Vergleich zur mager ausgestatteten DVD kann die Blu-ray schon ein bisschen mehr
auffahren. Im Mittelpunkt steht eine interessante halbstündige Diskussion zwischen Quentin
Tarantino, Brad Pitt und dem Filmkritiker Elvis Mitchell. Darin sprechen Tarantino und Pitt u.a. über
die Premiere in Deutschland und sind voll des Lobes über die deutschen Kollegen. Den
Propagandafilm \“Stolz der Nation\“ gibt’s samt eines gefakten Making Ofs in voller Länge. Da
Inglourious Basterds ursprünglich 190 Minuten lang war, kann man sich eventuell in Zukunft
auf einen Director’s Cut freuen, dann aber bitte mit einem Audiokommentar von Tarantino und
seinem großartigen Ensemble.
Marcs Filmwertung
It’s a Bingo! Kultverdächtige Nazi-Farce aus dem Hause Tarantino.
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Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: August Diehl, Brad Pitt, Christoph Waltz, Daniel Brühl, Diane Kruger, Eli Roth, Gedeon Burkhard, Mélanie Laurent, Michael Fassbender, Til Schweiger
Produzent(en): Lawrence Bender