Mädchen Mädchen
D 2001
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 89 Min.
Studio: Olga Film
Vertrieb: BMG Video
Filmzine-Review vom 22.03.2002
Die 18jährige Inken (Diana Amft) und ihre zwei besten Freundinnen Victoria (Felicitas Woll) und Lena (Karoline Herfurth) sind eigentlich drei ganz normale Mädels. Sie spielen Volleyball, gehen auf Feten, interessieren sich für Jungs und erforschen, wie es sich für Teenies gehört, fleißig auch die letzten Details ihrer erblühenden Sexualität. Gemeinsam und doch jede für sich begeben die drei sich auf die Suche nach Mitteln und Wegen zu ihrem ersten Orgasmus und der darin vermuteten Glückseligkeit…
Teenie-Komödien (vor allem auch deutsche) boomen. Ob Crazy, Schule oder Harte Jungs – nicht nur Sex, auch „Jugend“ sells. Dass die dabei projizierte Teenagerkultur häufig die Glaubhaftigkeit eines Abziehbildchens hat und von der Realität so weit entfernt ist wie der Protagonist aus Harte Jungs (Tobias Schenke) von einem Oscar, scheint die Regisseure unserer Zeit nur wenig zu interessieren. Anders Dennis Gansel, der mit seinem Kinodebüt Mädchen, Mädchen den richtigen Ton getroffen hat. Basierend auf der erfrischend frechen Buchvorlage von Colette Burson und Kate Robin gelingt es Gansel, entgegen zahlloser Mitbewerber, seinen Figuren das gewisse Etwas einzuhauchen. An vorderster Front brillieren hierbei die so unterschiedlichen Hauptdarstellerinnen, die gleichzeitig einen Querschnitt der klassischen Frauentypen repräsentieren. Von der „leicht naiven Blonden“ über den „frechen, brünetten Vamp“ bis zur „unauffällig, sympathischen Rothaarigen“ können Film-Statistiker drei überraschende Idealbesetzungen in ihren Unterlagen vermerken. Ein Hauch von „Laissez faire“ seitens der Regie, in Form einer klaren Aufforderung, so authentisch und natürlich wie möglich zu agieren, beweist: Teeniefilme müssen nicht peinlich, Konversationen nicht „die Röte ins Gesicht treibend“ sein – im Gegenteil! Hier darf ohne Reue genossen und gelacht werden. Umso erschreckender, dass Mädchen, Mädchen von der Medienwelt immer wieder als feminine Antwort auf den unangenehm naiven Streifen Harte Jungs dargestellt wird. Selbst die mehr zufällige Tatsache, dass Mädchen Diana Amft das Sequel Knallharte Jungs um echte Schauspielkunst bereichern wird, läßt den wackeligen Vergleich nicht verständlicher werden.
Ebenso solide wie der Film präsentiert sich die DVD. Rare aber gekonnt eingestreute Surround-Effekte und regelmäßige Hintergrundbeschallung mit dynamischer Szenenmusik überzeugen genauso wie das frische und kontraststarke Bild. Die Special Features reichen vom lustigen Audiokommentar mit Dennis Gansel und Diana Amft im „Homecinema“ über ein Hinter den Kulissen-Featurette sowie absolut sehenswerte Casting-Szenen bis hin zu in Cast & Crew versteckten Interviews mit den Hauptdarstellerinnen.
Mikes Filmwertung
Junge, Junge – das kann sich sehen lassen!
- Mr. Sloane - 25. Januar 2018
- Unsere Wildnis - 23. Dezember 2017
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- Lommbock - 19. Oktober 2017
Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Diana Amft, Felicitas Woll, Karoline Herfurth
Musik: Martin Probst, Tobias Neumann
Produzent(en): Matthias Emcke, Thomas Augsberger, Harald Kügler, Molly von Fürstenberg