Mustang

© Weltkino

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Mustang

Deutschland, Frankreich, Türkei 2015

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 97 Min.

Studio: CG Cinéma

Vertrieb: Weltkino/Universum Film

Filmzine-Review vom 25.09.2016

Ein kleines Dorf in der türkischen Provinz. Lale und ihre vier älteren Schwestern sind unzertrennlich und leben bei ihrer Großmutter sowie Onkel und Tante, die sehr auf das Ansehen ihrer Familie und die Tugendhaftigkeit der Mädchen bedacht sind. Nach einer harmlosen Spielerei mit ein paar Klassenkameraden ziehen sie sich den Zorn des Onkels zu. Ihr Zuhause verwandelt sich zunehmend in ein Gefängnis. Höchste Zeit außerdem, sich nach geeigneten Hochzeitskandidaten für die Mädchen umzusehen, schließlich sind sie im heiratsfähigen Alter (also noch nicht volljährig). Doch Lale will nicht tatenlos zusehen, wie eine Schwester nach der anderen sie verlässt…

Wild, ungestüm, freiheitsliebend – all das assoziiert man mit dem Mustang, und ebenso groß sind Willensstärke und Freiheitsdrang der fünf Schwestern in Mustang, der bei internationalen Filmfestivals so ziemlich jeden Audience Choice Award abgeräumt hat, den es zu vergeben gab. Irgendwie merkt man sofort, dass hier eine Frau am Werk war, das Spielfilmdebüt der türkisch-französischen Regisseurin Deniz Gamze Ergüven erinnert stark an Sophia Coppolas The Virgin Suicides und erzielt eine sehr ähnliche verträumt-subtile Atmosphäre. Der Ausbruch, den Nesthäkchen Lale (großartig: Günes Sensoy) plant, ist nicht nur ein Ausbruch aus dem verriegelten Zuhause, sondern auch aus den Zwängen des patriarchalischen Brauchtums und der erdrückenden Strukturen einer festgefahrenen Gesellschaft, in der die Jungfräulichkeit eines Mädchens das höchste Gut ist. Die fünf jungen Laiendarstellerinnen bringen eine willkommene Unbefangenheit mit, die maßgeblich zum Erfolg und Gelingen des Films beiträgt. Ohne anzuklagen, sondern mit einem gesunden Maß an Optimismus und Hoffnung inszeniert Ergüven ein nachhaltig wirkendes Coming-of-Age-Drama in poetischen Bildern.

Unter den Extras findet sich neben einem interessanten Arte-Interview auch der zweite Kurzfilm der Regisseurin von 2006. Außerdem wird eine deutsche Hörfilmfassung angeboten.

 

Ninas Filmwertung

Der Publikumsliebling auf allen Festivals: berührendes Coming-of-Age-Drama über die enge Bindung von fünf Schwestern und die Auflehnung gegen die vorgegebenen gesellschaftlichen Zwänge.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Weltkino kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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