The Virgin Suicides

© mediacs

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The Virgin Suicides

USA 1999

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 97 Min.

Studio: American Zoetrope

Vertrieb: mediacs

Filmzine-Review vom 27.03.2003

 

Michigan in den 70er Jahren. Die Idylle eines Wohlstands-Vorortes gerät aus den Fugen, als die jüngste der fünf bildhübschen und wohlbehüteten Schwestern der Familie Lisbon ihrem Leben ein Ende setzt. Erdrückt von der Übervorsorglichkeit ihrer Eltern sehen auch die vier Geschwister bald keinen Ausweg mehr…

Mit The Virgin Suicides legt Sofia Coppola ein beeindruckendes Regiedebüt hin. Ihre melancholische Verfilmung des gleichnamigen Bestsellers von Jeffrey Eugenides bleibt der Vorlage stets treu und schafft trotz der Tragik der Ereignisse eine sanfte, leichte Atmosphäre. Die Geschichte wird rückblickend von einem der Nachbarsjungen erzählt, die seinerzeit allesamt vom Charme der Lisbon-Schwestern verzaubert waren und auch nach nunmehr 25 Jahren den Tod der Mädchen nicht vergessen können.

Die Stärke des Films liegt eindeutig darin, dass er die Schritte der Teenager auf dem Weg zum Erwachsenwerden genau auf den Punkt bringt – die ersten Dates und Parties (peinlicherweise im Beisein der Eltern), die erste Zigarette, der erste Schluck Alkohol, die Aufregung vor dem Schulball… Präsent ist dabei vor allem Kirsten Dunst (Interview mit einem Vampir, Spiderman) als Lux Lisbon, die Lolita unter den Schwestern. An ihr orientiert sich der Film, während die anderen eher unauffällig im Hintergrund bleiben. Nach dem Selbstmord der jüngsten Tochter wird das Elternhaus mehr und mehr zum goldenen Käfig, wenn nicht gar zum Gefängnis für die übrigen Vier, deren Freiheitsdrang und Lebensfreude von den strengen und traditionsbewussten Eltern (überzeugend: James Woods und Kathleen Turner) unterdrückt wird. Abgesehen von dem perfekt passenden Soundtrack von Air spielt auch die Musik der 70er (hier wurden ausnahmsweise mal nicht die üblichen Verdächtigen sondern eher unbekanntere Stücke gewählt) in der Handlung selbst eine Schlüsselrolle: sie ist die einzige Verbindung zur Außenwelt, die den Mädchen noch geblieben ist – wenn auch die Eltern natürlich nichts davon wissen, dass die Nachbarsjungen den Lisbons ihre Platten nachts am Telefon vorspielen…

The Virgin Suicides hat, wie schon in der Anfangssequenz erwähnt wird, kein Happy End, trotzdem hinterlässt der Film keinen bitteren Nachgeschmack, sondern bleibt bis zum Schluss einfühlsam, harmonisch und verträumt.

Dass dieser doch eher ruhige Film keine Härteprobe für die Surroundboxen darstellt, versteht sich von selbst – die Dialoge werden aber einwandfrei wiedergegeben. Auch am Bild lässt sich nichts aussetzen, teilweise wirkt es leicht körnig, was aber zugunsten eines authentischen Seventies-Feelings wohl als beabsichtigt zu interpretieren ist. Neben einer als Making of getarnten Lobhudelei kann man sich das Musikvideo „Playground Love“ von Air und natürlich den Trailer zum Film ansehen, außerdem gibt es eine Hörprobe des Soundtracks sowie eine kleine Fotogalerie.

 

Ninas Filmwertung

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm – herausragende Regieleistung von Francis Ford Coppolas Tochter.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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