Nobody – Double Movie Collection (4 DVDs)
Il Mio Nome è Nessuno; Un Genio, due compari, un pollo
Italien | Frankreich | D 1973-1975
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 230 Min.
Studio: Rialto Films
Vertrieb: Paramount Home Entertainment
Filmzine-Review vom 16.09.2005
Der junge Nobody (Terence Hill) ist ein großer Verehrer des alternden Revolverhelden Jack Beauregard (Henry Fonda). Um seinem Idol einen Platz in den Geschichtsbüchern zu sichern, arrangiert er einen Showdown zwischen Beauregard und der „Wilden Bande“, einer Meute von 150 Mann. Anschließend möchte er selbst zum Duell gegen Beauregard antreten…
Schon in der 10-minütigen Eingangssequenz trägt die kultige Italowestern-Parodie Mein Name ist Nobody überdeutlich die Handschrift von Sergio Leone: Extreme Nahaufnahmen, langsamer Spannungsaufbau, und dazu ein Beginn, der nicht von ungefähr an Spiel mir das Lied vom Tod erinnert. Erstaunlicherweise führte der Urvater des Italo-Western nicht selbst Regie, sondern fungierte lediglich als ausführender Produzent und Co-Autor – trotzdem ist man dazu geneigt, den Film Leone zuzuschreiben. Zu offenkundig sind die Zitate aus seinem Schaffen. Selbst die Musik stammt stilecht von Leones Hauskomponist Ennio Morricone, der wie immer sämtlichen Hauptcharakteren unterschiedliche Leitmotive zuordnet. Aber auch der Hollywood-Western wird nicht ganz vergessen: Spiel mir das Lied vom Tod-Bösewicht Henry Fonda darf hier noch einmal
einen sympathischen Gunfighter der alten Schule spielen und in Anlehnung an Sam Peckinpahs
Abgesang The Wild Bunch trägt die Verbrecher-Truppe zumindest in der Originalversion eben
diesen Namen (ein Grab mit dem Namen Sam Peckinpah wird im Übrigen auch gezeigt). Während
Henry Fonda also für den alten Western steht, ist Terence Hill natürlich in erster Linie für die
Spaßabteilung zuständig. Mit Erfolg: Seine (ein wenig in die Jahre gekommenen) Kalauer und
Slapstick-Einlagen wurden zu seinen Markenzeichen und machten den Darsteller zumindest in
Europa zu einem der größten Kinostars der 70er. Das dürfte auch der Grund sein, warum Nobody
ist der Größte dem deutschen Publikum seinerzeit als offizieller Nachfolgerfilm präsentiert wurde.
Fakt ist, mit dem Original hat die Komödie von Damiano Damiani nichts zu tun. Trotz einiger illustrer
Namen auf der Besetzungsliste (u.a. Klaus Kinski) fällt Nobody ist der Größte deutlich ab.
Western-Fans dürfen sich wahrlich nicht beklagen: Koch Media und Paramount Home
Entertainment scheinen sich momentan mit exzellenten Releases älterer Titel gegenseitig übertreffen
zu wollen. Mit der Nobody – Double Movie Collection hat Paramount wieder die Nase vorn.
Neben der beeindruckenden technischen Qualität bieten die Bonus-DVDs eine ganze Fülle von sehenswerten Dokumentationen, u.a. über den aufwändigen Restaurierungsprozess. Und das
nächste Highlight steht schon vor der Tür: Im Oktober erscheinen die beiden Leone-Klassiker Für
eine Handvoll Dollar und Für ein Paar Dollar mehr ebenfalls in hervorragenden
Sammler-Editionen.
Marcs Filmwertung
Spaßige Persiflage auf den Spaghetti-Western mit Terence Hill in seiner Parade-Rolle.
- Hagen - 9. April 2025
- Bagman - 8. April 2025
- Riefenstahl - 7. April 2025
- Spiders - 6. April 2025
Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Miou-Miou, Henry Fonda, Klaus Kinski, Raimund Harmstorf, Terence Hill
Musik: Ennio Morricone
Produzent(en): Claudio Mancini, Fulvio Morsella