Der Schuh des Manitu (Deluxe Widescreen Edition)

© BMG Video | Constantin Video

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Der Schuh des Manitu (Deluxe Widescreen Edition)

D 2001

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 82 Min.

Studio: Constantin Film | Seven Pictures | HerbX Film

Vertrieb: BMG Video | Constantin Video

Filmzine-Review vom 08.02.2002

Abahachi (Michael „Bully“ Herbig), Häuptling der Apachen, hat einen Lebenstraum – ein eigenes „Stamm“-Lokal. So kommt es, dass er und sein Blutsbruder Ranger (Christian Tramitz) für ein vermeintlich einmaliges Immobilienangebot beim benachbarten Schoschonen-Häuptling „Listiger Lurch“ einen Kredit aufnehmen. Dank des hinterhältigen Maklers Santa Maria (Sky Dumont) löst sich der Deal jedoch in Wüstenstaub auf und Abahachi & Ranger stehen schon bald am Marterpfahl der Schoschonen, hochverschuldet und unter Mordanklage. Die Lage scheint aussichtslos – doch da erinnert sich Abahachi an seine geheime Schatzkarte, die Gold und Erlösung verspricht…

Multitalent Michael „Bully“ Herbig (hier: Co-Autor und -Produzent, Regisseur sowie Hauptdarsteller in einer Doppelrolle, er spielt neben Abahachi dessen schwulen Zwillingsbruder Winnetouch) hat nach Erkan & Stefan wieder zugeschlagen und dem deutschen Kino einen der bislang erfolgreichsten Filme aller Zeiten beschert. Ein Erfolg, der sich aus vielen Einzelteilen zusammensetzt. Da wäre zu allererst die durchweg geniale Besetzung bis in die Nebenrollen – ob Bullys göttlicher Partner Christian Tramitz als Old Shatterhand-Verschnitt, Sky Dumont als verrucht-schmieriger Schurke oder Marie Bäumer als lasziv-naives, barbusiges Cowgirl „Uschi“ – hier stimmt einfach alles. Aber auch die hochprofessionelle Kameraführung, der Schnitt und Bullys akribische Regiearbeit mit unverkennbarer Liebe zum Detail zaubern ein bitter-ironisches und doch authentisches Westernszenario auf die Leinwand, das nahezu internationales „Hollywood“-Flair verbreiten kann.

Dass der Schuh des Manitu dennoch nicht als innovatives Meisterwerk der Comedy in die Annalen eingehen wird, verdankt der Streifen weniger der berühmten, unqualifizierten und restlos peinlichen Jammer-Orgie von Winnetou-Altstar Pierre Brice, sondern vielmehr seinem teilweise unterirdischen Unterhaltungsniveau. Zwar lässt die rasant erzählte Story zu keinem Zeitpunkt größere Langeweile aufkommen, doch können echte Highlights wie die brüllend komischen „Ehestreitigkeiten“ der beiden Blutsbrüder Abahachi und Ranger nicht über den in anderen Szenen geradezu hirnlosen Klamauk hinwegtrösten. Auch die aus der Bullyparade bekannte und geschickt integrierte Figur des Griechen Dimitri („Ich glaube, ich habe eine Morgana Fata!“), gespielt von Rick Kavanian, überzeugt und sorgt ein ums andere Mal für herzhafte Lacher. Aber selbst gelungene „Sketche“ hinterlassen vielfach einen bitteren Beigeschmack, denn die teils schamlosen Anleihen aus Klassikern von Monty Python (z.B. Das Leben des Brian) oder auch Leslie Nielsons Die Nackte Kanone-Reihe, können schon nicht mehr als stille Hommage gewertet werden. Wer sich hiervon jedoch nicht stören lässt und die Meinung vertritt, „einen guten Gag kann man auch zweimal sehen“, für den (oder die) trifft Karl „Bully“ May’s späte Erfüllung seines Cowboy-und-Indianer-Kindheitstraumes voll ins Schwarze.

Neben einer Reihe bemerkenswerter und professioneller Special Effects aus der deutschen Trickschmiede „Scanline“ machen vor allem das überwiegend einwandfreie, kontraststarke Bild und der stets präsente, mit viel Feingefühl abgemischte Surround-Sound den DVD-Abend zu einem echten Heimkino-Genuss. Die schier unglaublich bestückte Doppel-DVD (die wahrscheinlich beste deutsche Scheibe überhaupt) garantiert darüber hinaus einen lang anhaltenden Chillout und beantwortet dem wissbegierigen Fan & Cineasten auch die letzten Fragen. Extrem sehenswert: das englische Showreel mit einer fast viertelstündigen Manitu-Synchronisation…

 

Mikes Filmwertung

Großes deutsches Erfolgskino – „Fast food“ fürs Zwerchfell.

Mike

Mike

Serien-Gucker und Doku-Reviewer. Mit einem Faible für deutsche Filme und britischen Humor.

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