Requiem For A Dream (Premium Edition – 2 DVDs)
USA 2000
FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 97 Min.
Studio: Artisan Entertainment
Vertrieb: Highlight Film
Filmzine-Review vom 06.05.2005
Sarah Goldfarb (Ellen Burstyn) ist eine einsame alte Frau, die den Großteil ihrer Zeit vor der Glotze verbringt. Für einen möglichen Fernsehauftritt will Sarah unbedingt ein paar überschüssige Pfunde abnehmen und lässt sich Diätpillen verschreiben. Derweil halten sich ihr Sohn Harry (Jared Leto) und sein Kumpel Tyrone (Marlon Wayans) mit kleineren Drogengeschäften über Wasser. Nach anfänglichen Erfolgen träumt Harry vom gemeinsamen Ausstieg mit seiner Freundin Marian (Jennifer Connelly)…
Von Zeit zu Zeit gibt es immer wieder Filme, die einen beeindrucken, aufwühlen und weit über das Ende hinaus beschäftigen. In diese Kategorie fallen Werke wie Fight Club oder aber Donnie Darko. Auch der hierzulande kaum bekannte Film Requiem For A Dream ist eindeutig ein Film dieses Kalibers. Regisseur Darren Aronofsky, der vor zwei Jahren mit dem schwarz-weiß-Verschwörungsthriller Pi für Aufsehen sorgte, schuf den wahrscheinlich ultimativen filmischen Faustschlag in Sachen Drogenmißbrauch. Die Story, die auf einer Erzählung des inzwischen verstorbenen Hubert Selby Jr. („Last Exit Brooklyn“) basiert, folgt dem unaufhaltsamen Abstieg von vier süchtigen Menschen. Dabei wird weder mit Szenen der Ekstase noch mit dem Elend und dem unvermeidlichen Abstieg als Konsequenz der Drogensucht gespart. Ohne den moralischen Zeigefinger zu schwenken, verwirft Requiem For A Dream die illusorische Idee von der Freiheit durch Drogen und macht das auch für den Zuschauer immer wieder schmerzhaft spürbar. Schauspielerisch dominiert Ellen Burstyn, die in der Rolle der Sarah Goldfarb bis an die physischen und psychischen Schmerzgrenzen geht und eigentlich den Oscar verdient gehabt hätte. Auch die jüngeren Darsteller schlagen sich beachtlich, Jared Leto (Fight Club), Jennifer Connelly und Marlon Wayons (weit weg vom Scary Movie-Klamauk) spielen ihre Sucht und ihren Verfall extrem glaubwürdig, ohne dabei auf die Tränendrüse zu drücken. Stilistisch geht Regisseur Aronofsky an die Grenze des Machbaren und bereichert den Film mit einer fast einzigartigen kreativen Vielfalt an Kameraeinstellungen, Schnitttechniken (Zeitraffer, Zeitlupe, Split Screen) und Sounddesign. Besonders interessant ist die sogenannte Hip Hop-Montage, bei der Aronofsky einzelne Bilder und Geräusche miteinander sampelt und somit verblüffende Wirkungen erzielt. In anderen Einstellungen ist die Kamera direkt am Körper der Schauspieler montiert und bewirkt eine unmittelbare Nähe zum Geschehen. All diese Techniken erzeugen aber glücklicherweise kein MTV-Feeling, sondern verdeutlichen und verstärken den Teufelskreislauf der Drogenjunkies. Der Musikscore von Clint Mansell (zusammen mit dem Kronos Quartett) ist die perfekte Untermalung dieses filmischen Höllentrips.
Qualität setzt sich durch: Nachdem der Kultstreifen zunächst frei von Extras und der Original-Tonspur veröffentlicht wurde, bietet Highlight nun die längst überfällige Premium Edition an. Diese ist mit der amerikanischen RC1-Fassung in etwa baugleich, verzichtet aber auf die beiden Audiokommentare. Dafür gibt’s einen kurzen Beitrag zur Entstehung der Filmmusik, die auf der legendären Skywalker-Ranch abgemischt wurde. Außerdem neu: eine extrem wuchtige DTS-Tonspur (leider nur in Deutsch).
Marcs Filmwertung
Eine der besten amerikanischen Independent-Produktionen der jüngeren Vergangenheit.
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Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Ellen Burstyn, Jared Leto, Jennifer Connelly, Marlon Wayans
Musik: Clint Mansell
Produzent(en): Eric Watson, Palmer West