Sasha – Livebeats
D 2002
FSK: ohne Altersbegrenzung
Länge: ca. 180 Min.
Studio: Warner Music
Vertrieb: Warner Music Vision
Filmzine-Review vom 25.06.2002
Eigentlich heißt er ja Sascha Schmitz, kommt aus Soest und hat seine ersten musikalischen Gehversuche bereits Anfang der Neunziger absolviert. Damals noch als Straßensänger in heimischen Fußgängerzonen, oder auch als Frontmann der selbstgegründeten und nur mäßig erfolgreichen Grunge-Funk-Band „Junk Food“. Alles in allem also eine ganz normale Vita, wie sie wahrscheinlich die Mitglieder jeder zweiten Provinz- oder Schulband aus dieser Zeit vorlegen können. Doch für den heute unbestrittenen „Sunnyboy der Nation“ sollte der Durchbruch nicht allzu lange auf sich warten lassen. Als er nach einigen Einsätzen im Background-Chor von „Young Deenay“ 1998 mit I’m Still Waitin‘ seine Debütsingle auf den Markt brachte, war dies gleichzeitig der Startschuss für ein noch immer anhaltendes Erfolgsphänomen. Etliche europaweite Charthits, mit Gold und Platin veredelte Alben und ausverkaufte Touren folgten.
Der Kritiker fragt sich: Und das alles nur, weil irgendein geschickter Musikmarkt-Stratege aus dem gutaussehenden Jüngling die Marke Sasha geformt hat? – so zumindest scheint es auf den ersten Blick. Sashas aalglatte Popmusik rieselt täglich aus dem Radio und quietsch-bunte, watte-weiche oder romantisch verträumte Videos flimmern über die Mattscheiben der Musiksender.
Doch dahinter steckt mehr als nur gelungenes Marketing: Sasha ist und kann mehr. Den Beweis dafür tritt er auf der vorliegenden Konzert-DVD Livebeats an. Zum Abschluss der aktuellen Deutschland-Tour 2002 gastierte „Herr Schmitz“ mit umfangreicher Bühnen-Combo im eng gefüllten „Offenbacher Capitol“, um in nicht ganz zwei Stunden achtzehn Songs seines Live-Repertoires zu präsentieren. Dabei fällt neben kreischenden Teenies vor allem eines in Augen und Ohren – Sasha hat nicht nur eine hörenswerte Live-Stimme, er besitzt auch ein überraschend kreatives Musikpotenzial.
So glänzen viele seiner eher studiolastigen Songs durch ihre gelungene, bühnengerechte Aufbereitung, z.B. die mit viel musikalischem Feingefühl vorgetragene „Nahezu Unplugged“-Version von Owner of my heart. Sasha schnulzt, soult, funkt, groovt und manchmal rockt er sogar richtig (z.B. mit Drive my car). Schade nur, dass der Großteil seiner meist minderjährigen weiblichen Fans (es dauert keine fünf Minuten, bis das erste Stofftier auf der Bühne landet) diese qualitative Vielfältigkeit kaum wahrnehmen wird. Aber vielleicht gelingt dem Teenieschwarm ja noch der Aufstieg in ernsthaftere musikalische Gefilde, bzw. in ein adäquates Publikumsumfeld – da gehört er nämlich eigentlich hin.
Die ansprechend gestaltete DVD hält einige ergänzende Bonbons parat. So gibt es einen „Key-Mode“, mit dem während des Konzertes zu einzelnen Liedern Sasha-Kommentare zugeschaltet werden können. Im Extras-Bereich finden sich weitere Interviews, Statements der Live-Band, Backstage-Impressionen, das Video zu Here she comes again inkl. „Making Of“ sowie einige statische Infos (u.a. Biographie und Fotogalerie). Dank der fan-freundlichen Gesamtlaufzeit von fast drei Stunden und einer technisch einwandfreien Bild- und Digitalton-Umsetzung wird die Scheibe mit Sicherheit schon bald ihren Weg auf die oberen Positionen der Verkaufscharts antreten.
Mikes Filmwertung
Sunnyboy-Sasha zeigt, was er live drauf hat: ein Taschengeld-Killer für alle Fans.
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