The Stranglers – Friday the Thirteenth
GB 1997
FSK: ohne Altersbegrenzung
Länge: ca. 90 Min.
Studio: Eagle Rock
Vertrieb: Eagle Vision
Filmzine-Review vom 06.05.2002
Was für eine Szenerie: in der prall gefüllten Royal Albert Hall, haben sich achtzehn gutaussehende und extrem musikalische Mädels des „Electra Strings“-Orchesters, bestückt mit tarnfarbenen Armyhosen, engen weißen T-Shirts und Streicherbögen, zur instrumentalen Begleitung in Position gebracht. Zu ihren Füßen steht eine Band, die maßgeblich an einem elementaren Kapitel der Musikgeschichte mitschreiben durfte. Denn als Mitte der Siebziger im Vereinigten Königreich unter Geburtshilfe von Szenegrößen wie den Sex Pistols, The Clash, The Damned oder auch Joy Division die Punk- & New Wave-Ära das Licht der Welt erblickte, waren auch The Stranglers mit von der Partie. 1997, mehr als zwanzig Jahre später, haben die selbsternannten „schwarzen Herren“ einmal mehr geladen – und halb London ist gekommen. Nichts Ungewöhnliches, denn die britischen Urgesteine hatten eigentlich schon immer eine besonders treue Anhängerschaft.
Sicher hat sich seit den Anfängen nicht nur der Sound der Band, sondern auch ihre Zusammensetzung geändert (u.a. mit Paul Roberts als neuem Leadsänger) – aber bei der Qualität der frechen, abwechslungsreichen, intelligenten und sozialkritischen Klänge und Texte sowie ihrem Einfluss auf die restliche Musikwelt ist bis zum heutigen Tag alles beim Alten geblieben – auch wenn gerade hartgesottene Fans nichts über die deutlich punkigeren Stranglers der Siebziger kommen lassen. Doch selbst Ikonen und Legenden entwickeln sich und ändern ihren Stil – zumindest, wenn sie wie die Stranglers über mehrere Jahrzehnte aktiv waren und sind. Einen Querschnitt durch mehr als ein Vierteljahrhundert mitreißender Musik, bissiger Lyrics gemacht von coolen Jungs, das ist es, was die 23 Tracks umfassende Live-DVD Friday the thirtheenth in ziemlich genau eineinhalb Stunden präsentiert. Ein Konzert, das sich in seinem Verlauf von unzähligen Hits und Klassikern à la Skin Deep oder Always the sun bis hin zur unsterblichen Hymne No more Heroes stetig steigert und auch den weniger überzeugten Betrachter spätestens bei Golden Brown unaufhaltsam in seinen Bann zieht. Um so ärgerlicher, dass es außer Discography-Texttafeln keinerlei Bonusmaterialien zu verzeichnen gibt und auch dem kräftigen digitalen Stereosound keine das Live-Erlebnis noch stärker unterstützende Surround-Alternative zur Auswahl gegenüber steht. Mit Blick auf den abwertenden technischen Teil der Scheibe also trotz tollem Auftritt leider nur eine knapp überdurchschnittliche Konzert-DVD.
Mikes Filmwertung
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