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Tödliches Kommando

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Tödliches Kommando (Limited Mediabook 4K UHD)

The Hurt Locker

USA 2008

FSK: ab 16 Jahren

Länge: ca. 131 Min.

Studio: Voltage Pictures

Vertrieb: LEONINE

Filmzine-Review vom 12.10.2022

Nachdem ihr Teamleader bei einem Einsatz auf den Straßen von Bagdad ums Leben gekommen ist, bekommt das Bombenräumkommando um Sergeant JT Sanborn (Anthony Mackie) und Specialist Owen Eldridge (Brian Geraghty) mit Sergeant William James (sensationell: Jeremy Renner) einen neuen Vorgesetzten. Dieser entpuppt sich als Gefahren-Junkie und setzt bei den riskanten Räumungsaktionen immer wieder die Sicherheit des Trios aufs Spiel…

Einer der ganz wenigen Höhepunkte des Filmjahres 2009 ist ohne jeden Zweifel Kathryn Bigelows unfassbar spannender Irak-Kriegsfilm Tödliches Kommando. Umso bedauerlicher, dass The Hurt Locker, so der Originaltitel, trotz insgesamt 6 gewonnenen Oscars (und drei weitereren Nominierungen) und phänomenaler Kritiken vom Publikum größtenteils ignoriert worden ist. Einen triftigen Grund gibt es dafür nicht, doch die jüngere Vergangenheit hat ein ums andere Mal gezeigt, dass Filme zum Thema Irak-Krieg in Hollywood nun mal Kassengift sind. Für Bigelow war The Hurt Locker nach ihrem U-Boot-Desaster K-19 nichtsdestotrotz eine Rückkehr zur alten Klasse. Schon in Werken wie Near Dark, Strange Days und natürlich Gefährliche Brandung, allesamt längst moderne Klassiker, hat die Regisseurin bewiesen, dass sie ein Garant für temporeiches und visuell eindrucksvoll inszeniertes Kino ist. In The Hurt Locker gelingt es ihr, den Zuschauer direkt in die Lage der Bombenentschärfer zu versetzen und das Chaos und die allgegenwärtige Todesgefahr im Kriegsgebiet erschreckend realistisch zu simulieren. Mit gnadenlos harten Schnitten, überwältigendem Sound und einer rasanten Kameraführung, die oft bewusst komplette Orientierungslosigkeit erzeugt, entfaltet der Film eine ganz eigene visuelle Kraft und Dynamik. Doch es sind keinesfalls nur die Action-Sequenzen, die mitreißen: Auch das Drehbuch, das der Journalist Mark Boal nach mehreren Missionen als Begleiter einer EOD (Explosive Ordnance Disposal)-Einheit verfasste, ist psychologisch ausgefeilt und fängt die wackelige Gruppendynamik des Bombenräumdienstes perfekt ein. Für Boal und Bigelow war der Film der Auftakt einer überaus erfolgreichen Zusammenarbeit, die mit ähnlich intensiven Werken wie Zero Dark Thirty und Detroit fortgesetzt wurde.

Das limitierte Mediabook von LEONINE zeigt The Hurt Locker erstmals in 4K UHD. Die eher mittelprächtige Bildqualität der alten Blu-ray bekommt somit ein verdientes Update mit deutlich verbesserten Kontrastwerten und Farbnuancen. Besonders eindrucksvoll kommt das Upgrade ganz am Anfang bei der ersten fatalen Bombendetonation zur Geltung, wenn Sand und Steine in extremer Zeitlupe durch die Luft fliegen. Auch kleinere Details wie z. B. die Fasern der Uniformen sind in dieser Version präziser dargestellt. Künstlerische Stilmittel wie der gewollt wackelige Handkamera-Stil und das recht grobe Filmkorn verhindern jedoch stellenweise einen echten WOW-Effekt, den man vielleicht erwartet hätte. Beim Sound wurde die bassgewaltige und eindrucksvolle DTS HD Master-Audiospur von der Blu-ray übernommen. Dagegen ist nichts einzuwenden, wenngleich die US-Version des Films sogar mit einer neuen Atmos-Abmischung auftrumpfen kann. Gleiches gilt für die Extras: Die Materialen der Erstveröffentlichung (überwiegend Kurzinterviews) wurden 1:1  übernommen, aber es fehlt zum Beispiel der Audiokommentar mit Regisseurin Kathryn Bigelow und Drehbuchautor Mark Boal.

4K UHD & Blu-ray Extras:

  • Interviews mit den Darstellern (11 min)
  • Behind the Scenes (12 min)
  • B-Roll (13 min)
  • Dt. Kinotrailer
  • 24-seitiges Booklet mit Auszügen aus der Originalpressemappe zum Kinostart 2009

 

Marcs Filmwertung

Mittendrin statt nur dabei: Hochexplosives, intensives Adrenalin-Kino der Extraklasse im schicken 4K-Mediabook-Update.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
Beste Serie aller Zeiten: The Wire

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