R.E.M. – In View: Best Of 1988-2003
USA 2003
FSK: ohne Altersbegrenzung
Länge: ca. 124 Min.
Studio: Warner Reprise Video
Vertrieb: Warner Music Vision
Filmzine-Review vom 22.11.2003
Mit „Losing My Religion“ machten sich R.E.M. 1991 unsterblich. Zu diesem Zeitpunkt spielten die vier Jungs aus Athens (Georgia) bereits seit 11 Jahren zusammen und hatten schon 6 Alben und eine EP veröffentlicht. Der internationale Durchbruch gelang ihnen jedoch erst nach dem Wechsel zum Label Warner Bros.: mit dem Album „Out Of Time“ und der genannten Hit-Single, die bis heute in sämtlichen Alltime-Charts zu finden sein dürfte.
Nur ein Jahr später konnten R.E.M. mit „Automatic For The People“ ihren Erfolg sogar noch toppen. Das Album verkaufte sich 7 Millionen mal und brachte Songs wie „Everybody Hurts“ oder „Man on the Moon“ – zum gleichnamigen Film mit Jim Carrey – hervor. Und wer glaubte, R.E.M. hätten mit ihrer Mischung aus eingängigen, gleichzeitig intelligenten Melodien und tiefschürfenden, teils äußerst kryptischen Texten nur in den 90ern funktioniert, wurde mit „Reveal“ (2001) eines besseren belehrt. Songs wie „Imitation Of Life“ oder „All The Way To Reno“ knüpften nahtlos an die Geniestreiche aus „Automatic For The People“ an.
2003 durften sich R.E.M. endlich mal auf ihren Lorbeeren ausruhen und ohne schlechtes Gewissen ihr erstes Best Of vorlegen, das neben Album und Doppel-CD nun auch auf DVD erschienen ist. Wie bei der langjährigen Karriere der Band rund um Sänger und Songwriter Michael Stipe nicht anders zu erwarten, mag die Zusammenstellung bei Fans auf das altbekannte „Best Of“-Problem stoßen: jeder wird einen seiner Lieblingstitel vermissen. Anhand von Bonus-Tracks wurde die Video-Compilation im Vergleich zur Standard-CD zwar auf satte 24 Songs aufgestockt, auch die können aber nicht alle Bedürfnisse befriedigen. Dass der 1991er Charts-Hit „Shiny Happy People“ fehlt, ist im übrigen pure Absicht: mit dem Friede-Freude-Eierkuchen-Titel konnte sich das heutige Trio (Drummer Bill Berry stieg bereits 1997 aus) schlicht nicht mehr identifizieren.
Woran jedoch kaum ein Zweifel besteht: die auf der Compilation enthaltenen Titel verdienen allesamt die Kategorisierung „Best Of“. Dazu zählen neben unverzichtbaren Hits wie „Losing My Religion“, „Nightswimming“ oder „The Great Beyond“ auch Perlen wie „E-Bow The Letter“ (zusammen mit Patti Smith) oder das neu veröffentlichte „Bad Day“. Aus etwas weniger erfolgreichen, aber noch immer bekannten Gefilden rekrutieren sich die 6 Bonus-Videos (u.a. „I’ll take the rain“). Abgerundet wird das ganze durch drei Live-Songs, die anlässlich des South Africa Freedom Day im April 2001 auf dem Londoner Trafalgar Square aufgenommen wurden.
Auch die technische Umsetzung der Scheibe vermag zu überzeugen. Die Bildqualität der Videos ist erwartungsgemäß unterschiedlich, lässt aber insgesamt keinen Grund zur Beanstandung. Der Sound wurde voluminös und klar abgemischt und erzeugt (in Dolby Digital 5.1 oder DTS) eine einhüllende Surround-Atmosphäre mit durchgängig guten Effekten. Wer neben dem reinen Musik-Part noch ein wenig von Michael Stipe und seinen Jungs direkt erfahren will, kann sich als weiteres Extra zwischen den Clips noch kurze Interview-Schnipsel (insgesamt ca. 10 min.) anschauen.
Katjas Filmwertung
R.E.M. at their most beautiful. Gelungene Video-Compilation der erfolgsverwöhnten Rock-Poeten.
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