Apocalypto
USA 2006
FSK: ab 18 Jahren
Länge: ca. 133 Min.
Studio: Icon Productions
Vertrieb: Highlight
Filmzine-Review vom 11.06.2007
Jäger „Pranke des Jaguars“ (Rudy Youngblood) lebt mit seiner hochschwangeren Frau und seinem Sohn in einer friedlichen Dorfgemeinschaft im tiefen Dschungel Mittelamerikas. Als das Dorf von fremden Maya-Kriegern angegriffen wird, ist es vorbei mit der Idylle: Ein Großteil des Stammes wird ermordet, die Männer werden verschleppt und die Kinder müssen zurückbleiben. In der Stadt sollen die Gefangenen zu Ehren des Sonnengottes geopfert werden. Als sich eine Chance zur Flucht ergibt, nutzt Pranke des Jaguars die Gunst der Stunde. Die Verfolger sind ihm allerdings dicht auf den Fersen…
An den vergangenen Sommer dürfte Mel Gibson keine besonders guten Erinnerungen haben: Nachdem er im stark betrunkenen Zustand von der Polizei angehalten wurde, hat der Star auch noch diverse antisemitische Statements von sich gegeben. In Hollywood wurde er daraufhin zur Persona Non Grata erklärt. Nach dem skandalträchtigen Gebahren um die Passion Christi nicht gerade die beste Werbung für das Dschungel-Abenteuer Apocalypto. Aber, ganz egal was man von den privaten Eskapaden von Herrn Gibson halten mag, als Filmemacher ist der Mann ohne Zweifel mutig und visionär. Ohne Rücksicht auf Hollywood-Konventionen wurden für die beschwerlichen Dreharbeiten im Regenwald Yucatans fast ausnahmslos unbekannte mexikanische und indianische Schauspieler verpflichtet. Und wie bei Passion ist der Film mit Untertiteln versehen: sämtliche Dialoge werden in Mayathan gesprochen. Hinter der Kamera stand mit Dean Semler ein wahrer Könner, mit dem Mel Gibson vor vielen Jahren schon für Mad Max 2 zusammengearbeitet hat. Dessen bewegliche Digitalkamera liefert mit allerlei prachtvollen Bildern den passenden Rahmen für das ungewöhnliche Projekt. Dabei werden allerdings keine noch so drastischen Details ausgespart: herausgerissene Herzen, abgeschlagene Köpfe und jede Menge unangenehme offene Wunden errinnern zwangsläufig an das Horror-Genre. Inhaltlich bleibt es über weite Strecken simpel aber spannend: Ein Mann auf der Flucht vor seinen Häschern. Da werden sämtliche Register des Dschungel-Abenteuerfilms gezogen: Schlangen, Treibsand, Fallen, Raubtiere, Giftpfeile etc. Und mittendrin sprintet Ronaldinho-Zwillingsbruder Rudy Youngblood als edler Held allen Bösewichten davon. Wissbegierigen Maya-Historikern wird Apocalypto kaum gefallen, wer aber ein bildgewaltiges, mystisches Kinoabenteuer der etwas anderen Art erleben möchte, der kann sich bequem zurücklehnen.
Der Bonusteil ist knapp aber gut: ein ansprechender Audiokommentar mit dem Regisseur und seinem Co-Autor Farhad Safinia sowie ein Making of über den anstrengenden Dreh. Technisch top ist das detailreiche Bild mit einer fantastischen Farbdarstellung, die auf großen Plasma-Geräten bestens zur Geltung kommen sollte.
Marcs Filmwertung
Opulent-epischer Dschungel-(Blut)-Rausch von „Mad“ Mel Gibson.
- Hagen - 9. April 2025
- Bagman - 8. April 2025
- Riefenstahl - 7. April 2025
- Spiders - 6. April 2025
Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Raoul Trujillo, Rudy Youngblood
Musik: James Horner
Produzent(en): Bruce Davey, Mel Gibson