Depeche Mode – One Night In Paris (2 DVDs)

© Mute Records

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Depeche Mode – One Night In Paris (2 DVDs)

D 2002

FSK: ohne Altersbegrenzung

Länge: ca. 180 Min.

Vertrieb: Mute Records

Filmzine-Review vom 23.07.2002

Richtig angefangen hat das Fansein am 10. Februar 1987: Anlässlich der „Music For The Masses“-Tour spielte Depeche Mode damals in der Weser-Ems-Halle im beschaulichen Oldenburg. Ein sagenhaftes Konzert, und meine Begeisterung für die vier Engländer wuchs an diesem einschneidenden Abend ins Unermessliche. Statt wie bisher auf mittelprächtigen Feten ab und zu bei „Just Can’t Enough“ mitzugröhlen, wurde fortan jeder neuen Single-Veröffentlichung mit Spannung entgegengefiebert. Selbst der x-te Remix von „A Question of Time“ durfte dabei natürlich nicht fehlen. In den kommenden Jahren erwies sich Depeche Mode dann stets als zuverlässige und konstante Größe oder große Konstante in der wechselhaften und kurzlebigen Musikbranche. Viele Bands kamen und gingen, DM blieb. Neuveröffentlichungen wurden (und werden) selbstverständlich direkt am ersten Tag gekauft, denn sind wir doch mal ganz ehrlich: eine richtig schlechte Scheibe haben die Jungs eigentlich nie abgeliefert. Zugegeben, „Songs of Faith and Devotion“ fällt ein wenig ab, aber an diese Periode erinnert sich die bekanntermaßen extrem treue Fangemeinde nur sehr ungern (David Gahans Drogenexzesse mit Beinahe-Exitus, Alan Wilder verlässt die Band). Mittlerweile genießt Depeche Mode selbst bei den gnadenlosen Kritikern von früher („sterile Synthie-Popper“) ein hohes Ansehen. Zu recht, kaum eine andere Band hat sich über die Jahre immer wieder neu erfunden und kontinuierlich weiterentwickelt. Dass die Gruppe auch live längst zu den absoluten Top-Acts zählt, sollte sich inzwischen herumgesprochen haben. Die Depeche Mode – One Night In Paris-DVD liefert den eindrucksvollen Beweis, dass Martin Gore, David Gahan und Andrew Fletcher sich nach wie vor auf dem Zenit ihres kreativen Schaffens befinden. Begeistert gefeiert von generationsübergreifenden Fan-Scharen, bieten DM einen Auftritt der Extraklasse, der von der DVD präzise und atmosphärisch dicht eingefangen wurde. Die Setlist konzentriert sich in erster Linie auf neuere Songs, hier und da werden aber auch einige Klassiker für die Fans der ersten Stunde eingestreut, die man nicht unbedingt erwarten würde („Black Celebration“, „It Doesn’t Matter Two“). Die einzelnen Bandmitglieder (unterstützt von 2 Background-Sängerinnen und einem Drummer) haben sichtlichen Spaß an der Performance, Fletch hält sich gewohnt im Hintergrund und beackert die Keyboards, Martin Gore hat einige bemerkenswerte Soloauftritte und Dave Gahan verfügt nicht nur über eine sensationelle Live-Stimme, sondern ist auch stets oberster Zeremonienmeister des Geschehens und zugleich Liebling der Massen. Unumstrittener Höhepunkt ist die grandiose „Never Let Me Down Again“-Hymne, bei der man als Zuschauer auch noch beim 10ten Anschauen von wohligen Gänsehaut-Schauern übermannt wird. Der authentisch wirkende Dolby Digital 5.1-Ton tut sein Übriges, um die prickelnde Live-Stimmung in die heimischen 4 Wände zu transportieren. Visuell lässt Anton Corbijn, der seit vielen Jahren als Fotograf und Regisseur mit der Band arbeitet, nichts anbrennen: sein Bühnenbild ist erlesen und strotzt vor optischen Finessen.

Wer nach dem Konzert noch immer nicht satt ist, kann sich ruhigen Gewissens eingehend mit der zweiten DVD beschäftigen. Neben dem Bonustrack „Sister of Night“ (aufgenommen in Oslo) sowie Band- und Faninterviews gibt es als Krönung die Originalfassungen der eigens für die Tour produzierten Videosequenzen. Oder aber man gönnt sich das Konzertfinale nochmals aus verschiedenen Kameraperspektiven (und wischt sich verstohlen eine kleine Glücksträne aus dem Augenwinkel).

 

Marcs Filmwertung

Unverzichtbar – einen besseren Ersatz für ein DM-Konzert gibt es nicht!

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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