Der kleine Eisbär

© Warner Bros. Family Entertainment

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Der kleine Eisbär

D 2001

FSK: ohne Altersbegrenzung

Länge: ca. 74 Min.

Studio: Warner Bros. | Rothkirch/Cartoon-Film

Vertrieb: Warner Bros. Family Entertainment

Filmzine-Review vom 09.04.2002

Der kleine Eisbär Lars (gesprochen von Mijail Verona) lebt am Nordpol. Während die erwachsenen Bären nahe der benachbarten Robbenkolonie futterpirschend auf der Lauer liegen, erkundet Lars mit seinen Freunden (der kleinen Bärin Greta (Jeanette Biedermann), dem Schneegans-Küken Pieps und der snowboardenden Häsin Lena) die abenteuerliche Polarlandschaft. Als er eines Tages während der neugierigen Beobachtung einer jungen Robbe in ein Wasserloch rutscht und zu ertrinken droht, rettet ihm eben dieser kleine graue Seehund namens Robby (Maximilian Artajo) das Leben. Der Beginn einer innigen Freundschaft, die allerdings schon bald für reichlich Unruhe in der bisher so klar geregelten arktischen Gesellschaft sorgt…

Der niederländische Zeichner und Bilderbuchautor Hans de Beer erschuf mit der Figur des kleinen Eisbären Ende der Achtziger einen äußerst erfolgreichen und liebenswerten Charakter. Ob Bücher, Hörspiele oder die aus der Sendung mit der Maus bekannten Kurzfilme – Lars erobert bis zum heutigen Tag nicht nur Kinderherzen im Sturm. Folglich war es nur eine Frage der Zeit, bis der kleine weiße Wollknäuel auch im Spielfilmformat die Leinwände erhellen würde. Unter Leitung des Regie-Duos Thilo Graf Rothkirch und Piet De Rycker, die auch schon die Verfilmung von Tobias Totz und sein Löwe realisierten, entstand so ein Kinder-Kinofilm der besonderen Art und ein für deutsche Verhältnisse äußerst aufwendiges Zeichentrickwerk.

Anders als bei den teilweise aalglatten amerikanischen Mainstream-Produktionen für die jüngsten der Medienkonsumenten, haben de Beers Charaktere tatsächlich etwas zu erzählen. So erlebt der Zuschauer durch liebevoll unschuldige Eisbär-Augen, dass „fremd sein“ nicht „anders sein“ bedeuten muss, dass Dinge „die schon immer so waren“ nicht für immer so bleiben müssen, dass der Blick über den eigenen Tellerrand durchaus interessante Erfahrungen bereithält, und dass man fast alle Probleme lösen kann, wenn man nur will. Kindgerecht und gänzlich ohne den belehrend erhobenen Finger zeichnet Der kleine Eisbär dabei das schöne Bild einer besseren Welt, für deren Entstehen und Erhalt Attribute wie gemeinsames Handeln, Toleranz und Kommunikation die Grundvoraussetzungen darstellen.

Mal ganz abgesehen vom pädagogischen Tiefgang machen die schneebeflockten Abenteuer von Robby, Lars und ihren zahlreichen Freunden (es gibt sage und schreibe 13 Hauptfiguren) in erster Linie einen Riesenspaß! Dies verdankt die rundum gelungene Produktion nicht zuletzt den erstklassigen Synchronsprechern. Dabei überzeugen in der deutschen Sprachfassung die Leistungen der beiden jungen „Hauptdarsteller“ ebenso wie die ansehnliche Riege prominenter Fernsehstimmen. Die Auftritte reichen von Jochen Busse, Mike Krüger und Bernd Stelter als die drei Eisbären Kalle, Nalle & Palle, über Ingolf Lück und Anke Engelke als Lars Eltern bis hin zu Dirk Bach als singendem Pinguin Caruso. Aber auch optisch weiß die Kinderbuch-Adaption nachhaltig zu überzeugen. So farbenprächtig, warm, frisch und einladend wurden polare (und tropische) Wasser- und Eiswelten selten präsentiert. Auf hohem technischen Niveau kreieren geschickt eingestreute Computeranimationen und packende „Kamerafahrten“ ein dreidimensionales und stimmiges Gesamterlebnis, das auch ältere Zuschauer begeistern kann.
Da fällt es leicht, die inhaltlich zwar einwandfreie, in der filmischen Umsetzung jedoch teilweise zu hastig und abrupt vorangetriebene Story zu entschuldigen.

Die Ausstattung der DVD schließt sich nahtlos an die hohe Qualität des Film an. Neben zahlreichen Interviews mit den Synchronsprechern gibt es Hintergrundinformationen zur Entstehung des Films, zwei Musikvideos und eine Reihe interessanter, interaktiver Features. Hervorstechend ist hierbei, dass sämtliche erläuternden Texte der Bonusmaterialien von der Stimme des kleinen Eisbären vorgelesen werden, also auch DVD-Nutzer im lesearmen Vorschulalter ganz ohne elterliche Hilfe ihren Spaß haben können: Bravo! Als Kuriosum bleibt die zweite Tonspur in „Schweizer Mundart“ zu erwähnen, die dank des grenzüberschreitenden Erfolges sogar mit den Eisbär-Originalstimmen des Schweizer Kinderfernsehens brillieren kann.

 

Mikes Filmwertung

Ein Pflichtkauf für jedes Kinderzimmer: Spannung, Schnee und Spaß!

Mike

Mike

Serien-Gucker und Doku-Reviewer. Mit einem Faible für deutsche Filme und britischen Humor.

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