Die Häupter meiner Lieben

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Die Häupter meiner Lieben

D 1999

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 82 Min.

Studio: Kinofilm München

Vertrieb: Highlight Home Entertainment

Filmzine-Review vom 27.05.2002

Maya (Heike Makatsch, Männerpension) und Cora (Christiane Paul, Im Juli) sind die besten Freundinnen – auch wenn ihre Familien unterschiedlicher nicht sein könnten: Mayas Eltern sind getrennt, ihr Vater ist Alkoholiker, ihre Mutter geistig verwirrt und ihr Bruder gewalttätig. Cora dagegen lebt als einzige Tochter wohlhabender Eltern ein eher unbekümmertes Leben. Als Mayas Bruder versucht, Cora zu vergewaltigen, und bei dem folgenden Handgemenge durch eine Gaspistole ums Leben kommt, verändert sich schlagartig alles – Mayas Mutter wird in ein Heim eingeliefert und Maya lernt bei Coras Eltern ein völlig neues Leben und im gemeinsamen Toskana-Urlaub den vermeintlichen Mann ihrer Träume kennen…

Ingrid Noll ist Deutschlands erfolgreichste Kriminal-Autorin der letzten Jahre. Ihre Romane zeichnen sich durch ein besonderes Merkmal aus: bei ihr morden fast ausschließlich Frauen. So auch im 1994 erschienenen Bestseller Die Häupter meiner Lieben, der als Basis für die vorliegende Verfilmung diente. Doch das ist nicht das einzige Markenzeichen der Erfolgsschriftstellerin, es gibt noch eine weitere nicht unwichtige Eigenheit: Ingrid Noll inszeniert ihre Morde nicht. Es wird nicht gemetzelt, gefoltert und gequält, sondern elegant vergiftet, erschossen oder erschlagen – und meist ist das (in der Regel männliche) Opfer ohne unnötiges Leiden sofort tot. Dieser nahezu „menschliche“ Umgang mit dem Morden führt dazu, dass auch der Film keineswegs wie ein gewalttätiger Krimi oder gar Thriller wirkt, sondern eher wie eine lockere, wenn auch reichlich makabre Komödie. Der Tod steht bei weitem nicht im Mittelpunkt von Die Häupter meiner Lieben, was nicht bedeutet, dass hier beiläufig oder willkürlich gemeuchelt wird: für alle Morde gibt es einen Grund und als Zuschauer hat man fast das Gefühl, alle Opfer hätten es irgendwie verdient.

Das eigentliche Zentrum des Films bildet die ungewöhnliche Freundschaft zweier Frauen, die ihren – nicht immer einfachen – Weg durch’s Leben suchen. Dabei brillieren Heike Makatsch und Christiane Paul als ein umwerfendes Protagonistinnen-Duo, deren Charme und Energie einfach mitreißen muss. Die Chemie zwischen den Frauen stimmt, was dem Film zu einer authentischen und trotz allen Blutvergießens dennoch sympathischen Stimmung verhilft. Diese wird auch von Kameramann Hans-Günther Bücking in seinem Regiedebüt mit viel Liebe zum Detail und wunderschönen Toskana-Bildern umgesetzt – den musikalischen Rahmen gibt Heike Makatsch selbst mit „50 Ways to Leave your Lover“ vor.

Das saubere Bild und der überraschend frische Ton mit einigen gut platzierten Surround-Effekten bringen die morbid-sonnige Atmosphäre angemessen ins heimische Wohnzimmer. Bei den Bonusmaterialien sticht ein 20-minütiges „Making Of“ hervor, das neben Musikvideo, Texttafeln und Trailern aber auch schon die gesamte Bonus-Ausstattung darstellt.

 

Katjas Filmwertung

Makabre Komödie über eine unumstößliche männermordende Frauenfreundschaft.

Katja

Katja

Originalton-Verfechterin, Fantasy- und Serien-Fan. Schaut gerne spanische und französische Filme, um den Kopf ein-, sowie auch mal Bollywood und gute RomComs, um ihn auszuschalten.

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