American Hustle

© Tobis

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American Hustle

USA 2013

FSK: ab 6 Jahren

Länge: ca. 138 Min.

Studio: Columbia Pictures | Atlas Entertainment

Vertrieb: Tobis

Filmzine-Review vom 29.07.2014

New York, Ende der 70er: Irving Rosenfeld (Christian Bale) verdient sich mit dem Verkauf gefälschter Kunstwerke, der Vermittlung von faulen Krediten und anderen Gaunereien eine goldene Nase. Mit seiner neuen Geliebten Sydney Prosser (Amy Adams), die bei den Deals gerne eine britische Adelsherkunft vortäuscht, laufen die Geschäfte noch besser. Dann aber gerät das Duo in die Fänge des ehrgeizigen FBI-Agenten Richie DiMaso (Bradley Cooper). Um einer Gefängnisstrafe zu entgehen, soll Irving zunächst das Vertrauen des beliebten Lokalpolitikers Carmine Polito (Jeremy Renner) gewinnen…

Trotz sagenhafter 10 Oscar-Nominierungen in sämtlichen wichtigen Kategorien ist American Hustle am Ende ohne Goldjungen nach Hause gegangen. Für Erfolgsregisseur David O. Russell (Silver Linings) dürfte die Nichtbeachtung eine herbe Enttäuschung gewesen sein, auch wenn dies in erster Linie an der starken Konkurrenz gelegen hat. Russells glamuröser Regie-Stil passt perfekt zu der spritzigen Gaunerkomödie, die in Grundzügen auf dem „Abscam“-Politskandal aus dem Jahr 1978 basiert. In einem gekonnten Bilderreigen werden hier die Siebziger Jahre zum Leben erweckt, mit authentischer Dekoration, Disco-Sound, Polyester-Anzügen und jeder Menge schlecht sitzender Frisuren. Gleich in der ersten Einstellung klebt sich Christian Bale (mit ungewohnter Plauze) mit großer Sorgfalt ein unfassbares Toupet auf seinen kahlen Schädel und liefert sich schon bald einen inoffiziellen Frisuren-Zweikampf mit FBI-Widersacher Bradley Cooper, der seine volle Haarpracht mit unzähligen Lockenwicklern bändigen muss. Die beiden Stars spielen großartig und werden dennoch von den weiblichen Darstellerinnen fast in den Schatten gestellt. Während Amy Adams als gewiefte Trickbetrügerin das emotionale Zentrum des Films besetzt, sorgt Jennifer Lawrence als Rosenfelds eifersüchtige Ehefrau für diverse Energieschübe. Robert DeNiro schaut als bedrohlicher Mafiaboss Victor Tellegio auch kurz vorbei und beschert dem überwiegend heiteren Treiben einen Hauch von Gefahr. Unterm Strich vielleicht kein Jahrhunderwerk wie Der Clou aber eine der besten Gaunerkomödien der letzten Zeit mit einem überragenden Schauspieler-Ensemble.

Der stylische Glitzer-Look von American Hustle kommt auf der technisch tadellosen Blu-ray bestens zur Geltung. Bei den Extras kann der deutsche Release im Vergleich zu internationalen Editionen mit einer Vielzahl von exklusiven Beiträgen punkten. Unbedingt sehenswert ist die Berlinale-Pressekonferenz, bei der Christian Bale, Bradley Cooper und David O. Russell ausführlich Rede und Antwort stehen. Ein Blick in die Deleted & Extended Scenes lohnt sich ebenfalls, insbesondere die hinreißende Szene, in der Jennifer Lawrence zum Bond-Song „Live and Let Die“ den Haushalt schmeißt.

 

Marcs Filmwertung

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
Beste Serie aller Zeiten: The Wire

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Universal Pictures Home Entertainment kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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