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Einfach das Ende der Welt
Juste la fin du monde
Frankreich | Kanada 2016
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 109 Min.
Studio: Sons of Manual | MK2 Productions | France 2 Cinéma
Vertrieb: Universum
Filmzine-Review vom 05.07.2017
12 Jahre ist es her, dass Louis (Gaspard Ulliel) seine Familie zuletzt besucht hat. Und auch jetzt treibt ihn ein ganz konkreter Grund ins ländliche Heimatdorf: die Nachricht, dass er nur noch kurze Zeit zu leben hat.
Als Xavier Dolan die Theater-Vorlage zu Einfach das Ende der Welt im Alter von etwa 20 Jahren zum ersten Mal in die Finger bekam, fand er das Familiendrama eigentlich eher langweilig. Aus dem Wunsch nach einer Zusammenarbeit mit Nathalie Baye und Marion Cotillard entstand dann aber beim erneuten Lesen einige Jahre später doch plötzlich die Vision eines Films. Den gibt es nun im Heimkinoformat zu sehen und er ist zwar ähnlich intensiv, aber doch ganz anders als Dolans Vorgängerwerk Mommy. Gemeinsam ist den beiden die Fokussierung auf familiäre Bindungen und Konflikte, komplizierte Dynamiken in (Familien-)Beziehungen und vor allem auch tiefe Gefühle.
Obwohl Einfach das Ende der Welt ein sehr dialoglastiger Film ist, bleiben viele dieser Gefühle, Dynamiken und Beweggründe unausgesprochen und werden nur indirekt, über Blicke, Gesten oder Anspielungen ausgedrückt. Das macht den Film umso intensiver und überlässt auch vieles der Fantasie des Betrachters, der selber entscheiden muss, ob ihm diese Aspekte so wichtig sind, dass er sich seine eigene Version davon dazudenkt – oder sie einfach unbeantwortet lässt.
Das Ergebnis ist ein sehr dichter, beklemmender und bisweilen nur schwer auszuhaltender Film. Daran werden wir uns bei Dolan vermutlich gewöhnen müssen. Was er dafür aus den Schauspielern an Intensität, bewegenden Charakterzeichnungen und tiefen Gefühlen herausbekommt, ist bemerkenswert. Und so ist Juste la fin du monde vielleicht nicht der große Sensationswurf, den man sich nach Mommy gewünscht haben mag, definitiv aber ein Grund, ungeduldig auf weitere Dolan-Werke zu warten.
Katjas Filmwertung
Intensiv-beklemmendes Familiendrama mit Kammerspielflair, mit umwerfenden Schauspielleistungen und einer dichten, hintergründig-subtilen Inszenierung.
- Bad Moms 2 - 30. März 2018
- Überflieger – Kleine Vögel, großes Geklapper - 24. Februar 2018
- Loving - 13. November 2017
- Mein Leben als Zucchini - 10. Oktober 2017
Leserwertung
Trailer
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Cast & Crew
Schauspieler: Gaspard Ulliel, Léa Seydoux, Marion Cotillard, Nathalie Baye, Vincent Cassel
Musik: Gabriel Yared
Produzent(en): Elisha Karmitz, Michel Merkt, Nancy Grant, Nathanaël Karmitz, Sylvain Corbeil, Xavier Dolan