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Es geschah in einer Nacht

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Es geschah in einer Nacht

It Happened One Night

USA 1934

FSK: ab 0 Jahren

Länge: ca. 105 Min.

Studio: Columbia Pictures

Vertrieb: Sony Pictures Home Entertainment

Filmzine-Review vom 24.10.2015

Aus Angst, dass ihr Vater ihre heimlich und frisch geschlossene Ehe mit einem windigen Piloten annullieren lässt, türmt Millionärstochter Ellie Andrews (Claudette Colbert) von der Yacht des Herrn Papa, um mit ihrem Gatten durchzubrennen. Auf dem Weg zu ihm, im Nachtbus nach New York, trifft sie den Zeitungsreporter Peter Warne (Clark Gable), der ihr bei der Flucht helfen will, wenn er dafür ihre Geschichte schreiben darf. Doch je näher sie dem Ziel kommen, desto weniger eilig hat es Ellie, den Journalisten wieder gegen den Piloten einzutauschen…

Wenn man über einen Klassiker dieses Kalibers schreibt, kommt man nicht umhin, den Oscar-Segen von Es geschah in einer Nacht zu erwähnen.  Als erster Film überhaupt gewann Frank Capras romantische Komödie in allen 5 Hauptkategorien: bester Film, beste Regie, bestes Drehbuch und die beiden besten Hauptdarsteller. Das haben in den 80 Jahren danach nur noch zwei weitere Filme geschafft: Einer flog über das Kuckucksnest und Das Schweigen der Lämmer. Die Adaption der Kurzgeschichte „Night Bus“ von Samuel Hopkins Adams gilt als eine der ersten „Screwball“-Komödien und war vielleicht deshalb so frech und erfrischend, weil sie zu einer Zeit entstand, als es noch keine Filmzensur gab (der berüchtigte Hays Production Code trat allerdings noch im selben Jahr in Kraft). So erleben wir mit Claudette Colberts Ellie eine Frau mit mehr Selbstbewusstsein und Durchsetzungsvermögen als die meisten weiblichen Filmfiguren der 40er und 50er zusammen. Zwischen ihr und Clark Gables Sprücheklopfer Peter Warne entwickelt sich eine bemerkenswerte Chemie, die in zahlreichen Szenen für die Ewigkeit zum Ausdruck kommt: Ein Paradebeispiel für die halsbrecherisch dahingepfefferten Dialoge, die die Screwball Comedy auszeichnen, ist der fingierte Ehestreit, mit dem das ungleiche Paar ein paar Polizeibeamte erfolgreich in die Irre führt. Die Diskussion darüber, wie man denn jetzt eigentlich „Huckepacktragen“ richtig definiert, hätte man fast 1:1 für Seinfeld übernehmen können – allerdings wird sie bei einer nächtlichen Durchquerung eines kleinen Flüsschens geführt, das im Mondschein verführerisch glitzert und funkelt. Das unumstrittene Highlight dürfte jedoch die Anhalter-Szene sein, in der Peter quasi das Patent auf die wirksamste Anhalter-Technik für sich beansprucht, aber nach ausbleibendem Erfolg klein beigeben muss. Und guckt euch mal das Cover an – na, woran erinnert uns Clark Gable mit seiner Karotte? Richtig, Gerüchten zufolge war Gable das Vorbild für Bugs Bunny und seine Art Möhren zu verputzen und dabei weiterzuplappern wie ein Wasserfall.

Frank Capras Sohn steuert einen sehr informativen Audiokommentar bei. Wem ein kurzer Abriss genügt, der kann sich das 11-minütige Extra angucken, in dem Capra Jr. unter anderem erzählt, dass Madame Colbert wohl auch im richtigen Leben kein einfacher Kandidat war und grundsätzlich schlecht gelaunt zum Dreh auftauchte. Als der Film im Kasten war, soll sie zu einer Freundin gesagt haben, sie haben eben den schlechtesten Film ihres Lebens hinter sich gebracht. Das kürzlich restaurierte Bild gefällt mit großartigen Kontrasten und Schwarzwerten und überzeugt durch absolute Rauschfreiheit. Nur der für die damalige Zeit übliche Einsatz von Weichzeichnern lässt das Alter erahnen.

 

 

Ninas Filmwertung

Geistreich, charmant und zeitlos witzig: Unsterblicher Screwball-Klassiker von Frank Capra.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb Sony Pictures Home Entertainment kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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