Hotel Ruanda

© MGM Home Entertainment

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Hotel Ruanda

Hotel Rwanda

USA | Südafrika | Italien | GB 2004

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 117 Min.

Studio: Lion’s Gate Films

Vertrieb: MGM Home Entertainment

Filmzine-Review vom 19.12.2005

Ruanda 1994: Paul Rusesabagina (Don Cheadle) leitet das Hotel Des Milles Colines in der ruandischen Hauptstadt Kigali. Als sich die Stammeskonflikte zwischen Hutus und Tutsis verschärfen und die ersten Ausschreitungen der Hutu-Rebellen gegen die Tutsis beginnen, suchen Nachbarn, Freunde und Flüchtlinge beider Stämme im Hotel Zuflucht…

Der Völkermord in Ruanda ist eines der schwärzesten Kapitel der 90er, das seinerzeit von der internationalen Berichterstattung auf beschämende Weise unter den Teppich gekehrt wurde. Allerhöchste Zeit also, mit einem Film auf die Geschehnisse aufmerksam zu machen, denen mehr als eine Million Menschen zum Opfer fielen. Regisseur Terry George tut dies anhand der wahren Geschichte eines Hotelbesitzers, der unter Einsatz seines eigenen Lebens über 1000 Menschen vor dem sicheren Tod rettete. In Vorbereitung auf ihre Arbeit beschäftigten sich Drehbuchschreiber und Regisseur intensiv mit dem Thema, unterhielten sich mit Überlebenden aus dem Hotel und mit dem heute in Belgien lebenden Rusesabagina selbst. Ganz bewusst verzichten sie auf eine zu explizite Gewaltdarstellung – nicht etwa, um die Vorfälle zu verharmlosen, sondern vielmehr um zu vermeiden, dass Zuschauer aus Angst vor allzu verstörenden Bildern den Weg in den Kinosaal scheuen und so einen der wohl wichtigsten Filme dieses Jahres verpassen. Das Konzept geht auf: der Film konzentriert sich auf die Figur von Rusesabagina und vermittelt ein intensives Bild des innigen Verhältnisses des liebevollen Familienvaters zu seiner Frau und seinen Kindern. Er ist als Hutu mit einer Tutsi verheiratet und muss daher besonders um das Wohl seiner Familie fürchten. Mit kleinen Geschenken und Bestechungen erkauft er sich das Wohlwollen von UN-Colonels und Generälen, die ihm im Ernstfall behilflich sein könnten. Trotz der schrecklichen Ereignisse um ihn herum zeigt er sich nach außen hin stark und gibt so seinen Mitmenschen Halt. Fassungslos muss er aber schließlich mitansehen, wie die UN-Truppen abziehen, da das rohstoffarme Ruanda, das auf dem Weltmarkt eigentlich keine Rolle spielt, für nicht wichtig genug gehalten wird, um vor Ort zu bleiben und Frieden zu schaffen. Auf sich allein gestellt vollbringt der tapfere Rusesabagina trotz herber Rückschläge Unglaubliches und demonstriert nicht nur unendliche Nächstenliebe sondern auch völlige Selbstlosigkeit.

Erfreulicherweise wird der beeindruckende Film durch eine Reihe hochwertiger Extras komplettiert. Der Audiokommentar mit dem Regisseur ist zwar eher zurückhaltend, bietet jedoch durch die Teilnahme von Paul Rusesabagina eine um ein Vielfaches interessantere Perspektive als üblich. 9 ausgewählte Szenen werden außerdem von Hauptdarsteller Don Cheadle kommentiert. Das halbstündige Making of gehört zur werbefreien und informativen Sorte, interessant ist auch das Feature „Return to Rwanda“, in dem sich das Ehepaar Rusesabagina zurück an den Ort des Grauens begibt.

 

Ninas Filmwertung

Bewegendes, interessantes und wichtiges Drama über ein außergewöhnliches Beispiel von Zivilcourage.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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