Ice Age

© 20th Century Fox Home Entertainment

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Ice Age

USA 2002

FSK: ohne Altersbegrenzung

Länge: ca. 78 Min.

Studio: 20th Century Fox | Blue Sky Studios

Vertrieb: 20th Century Fox Home Entertainment

Filmzine-Review vom 12.11.2002

Unsere Welt vor 20.000 Jahren, die große Eiszeit naht. Auf der Suche nach neuen Nahrungsquellen und auf der Flucht vor den nahenden eisigen Temperaturen zieht eine bunte Tierkaravane gen Süden. Von seinen Artgenossen zurückgelassen, erwacht Sid das Faultier alleine im Schlafbaum hängend und stolpert geradewegs in ein unfreiwilliges Abenteuer. Dieses beginnt, als ihn Manfred, kurz „Manni“, das Mammut, vor zwei schwergewichtigen Nashorndinos rettet, worauf Sid dem mürrischen Riesen nicht mehr von der Seite weicht. Schon nach kurzer Zeit stoßen die ungleichen Weggefährten auf ein hilfloses Menschenbaby und beschließen, es zu seiner „Herde“ zurück zu bringen. Kein einfaches Unterfangen, denn der Säbelzahntiger Diego und seine Meute haben es ebenfalls auf den Säugling abgesehen…

Die „Blue Sky Studios“ sind im direkten Vergleich zu ihren Kollegen von Pixar oder PDI/DreamWorks (den Shrek-Machern) bisher eher unbekannt. Dabei hat die Computergrafik-Schmiede mit dem effektreichen Bunny bereits 1998 einen Oscar® für den besten animierten Kurzfilm gewonnen, und auch Chris Wedge oder Carlos Saldanha von „Blue Sky“ konnten ihre Animationskünste schon in Filmen wie Joe’s Apartment, Fight Club oder Alien 4 unter Beweis stellen. Mit dem digitalen Ice Age in Spielfilmlänge betrat das Regieduo Wedge/Saldanha jedoch steiniges Neuland. Umso verwunderlicher, dass der Streifen vor filmischem Selbstbewusstsein und optischen Leckerbissen (z.B. die unglaublich realen Wasser-Texturen) nur so strotzt.

Als personifizierter „roter Faden“ agiert dabei das genial animierte eiszeitliche Eichhörnchen Scrat, das nur ein Problem hat: seine wertvolle Winterration „Eichelnuss“ sicher zu verstecken. Zwar bleibt Scrat storytechnisch mehr Statist als Darsteller, aber seine Wege kreuzen regelmäßig die der drei Hauptcharaktere und sorgen so, angesichts der teilweise etwas pathetischen Geschichte, immer wieder für erfrischende, selbstironische Auflockerung. Womit wir beim Schwachpunkt des Schneetreibens wären: der allzu durchsichtigen und wenig abwechslungsreichen Story. Die Macher versuchen den „Message“-Spagat zwischen Shrek und Disney’s Dinosaurier, zwischen Anarchie und Pädagogik und ziehen sich dabei spätestens kurz vor Schluss einen schmerzhaften Muskelfaser-Riss zu.

Dank einer guten Portion Situationskomik, intelligenten, witzigen Dialogen und den angenehm skurrilen, unkonventionellen Figuren wird Ice Age dennoch zu einem absolut sehenswerten Filmerlebnis für Kinder und Erwachsene, das ohne weiteres in der ersten Liga der wachsenden CGI-Unterhaltung mitspielen kann. Dass dabei die Qualität und Detaillierung der digitalen Welten nicht ganz an die berühmten Werke bereits genannter Konkurrenten heran kommt, erscheint angesichts des Erstlingswerkes eines (Major-)Newcomers verzeihlich, dafür gibt es neue Ideen und eine angenehm unverkrampfte Filmtechnik.

Bild und Originalton der DVD befinden sich produktionsbedingt nahe der Perfektion, wobei gerade der regelmäßige, sehr räumliche Surround-Sound echte Kinostimmung aus dem Digitalverstärker kommen lässt. Für die deutsche Tonspur müssen hier leider Abstriche gemacht werden. Der Sound klingt gerade im Bereich der Tiefentöne um einiges matter, was leider als Dynamik-Killer fungiert, da kann selbst Idealbesetzung „Otto“ als Synchronstimme der Quasselstrippe Sid die Kohlen nicht mehr aus dem Kühlschrank holen.

Die erschreckend kurze Laufzeit des Films selber wird durch eine großzügig ausgestattete Bonussektion verlängert. Dort findet man neben einem Audiokommentar u.a. einige sehenswerte geschnittene Szenen, ein schönes Multi-Angle-Feature, in dem Szenen in mehren Entwurfsstadien betrachtet werden können, ein umfangreiches Making Of, den oscarprämierten Kurzfilm Bunny sowie das brüllend komische Highlight Scrats neue Abenteuer. Das auf dem Cover großmundig angepriesene „Pleiten & Pannen“-Special wurde leider entweder zu gut versteckt oder schlichtweg vergessen.

 

Mikes Filmwertung

Das Eis an der Spitze wird dünner: Konkurrenz für Woody, Buzz, Flik & Co.

Mike

Mike

Serien-Gucker und Doku-Reviewer. Mit einem Faible für deutsche Filme und britischen Humor.

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