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Julie – Eine Frau gibt nicht auf

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Julie – Eine Frau gibt nicht auf

À plein temps

Frankreich 2021

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 84 Min.

Vertrieb: Plaion Pictures

VÖ-Datum: 27.06.2024

Filmzine-Review vom 30.06.2024

Julie (Laure Calamy) lebt als alleinerziehende Mutter mit ihren zwei Kindern in einer Vorstadt von Paris. Jeden Tag gibt sie die Kleinen in aller Herrgottsfrühe bei einer Tagesmutter ab und pendelt in die Hauptstadt, wo sie in einem Nobelhotel als Zimmermädchen arbeitet. Ein Bewerbungsgespräch für einen wesentlich besseren Job bringt ihre Woche ziemlich durcheinander und sie muss erfinderisch sein, damit ihre Abwesenheit im Hotel möglichst nicht auffällt. Zu allem Überfluss streikt ausgerechnet jetzt der öffentliche Nahverkehr…

Julie – Eine Frau gibt nicht auf schildert den Alltag einer Frau, der vielen nur allzu bekannt vorkommen dürfte. Das morgendliche Gehetze zu Bus, Bahn und Zug, dann Ausfälle, Verspätungen, Streiks, tagsüber dann Stress im Job und abends das gleiche Gehetze zurück, nur um zu merken, dass man nichts vom Tag gehabt hat und nur wieder zu Hause ist, um die Kinder ins Bett zu bringen. Diese permanente Hektik und das andauernde Unter-Strom-stehen wird durch den Schnitt von Mathilde Van de Moortel und den Score von Irene Dresel perfekt greif- und erlebbar gemacht (beide wurden für einen César nominiert). Als Alleinerziehende trifft es Julie gleich doppelt, weil sie keinerlei Unterstützung, keine Notfalloptionen hat. Zumal der Job im Hotel nicht gut bezahlt ist und ihr Ex seinen Unterhalt nicht pünktlich zahlt. Das Hotel ist für Julie nur eine Zwischenstation, denn eigentlich will sie wieder etwas im Marketing finden, nur hat sich nach der Geburt der Kinder so schnell nichts Passendes ergeben. Nun zerreißt sie sich jeden Tag aufs Neue, in der Hoffnung auf immerhin eine Stelle, die ihrer Qualifikation gerecht wird und ihr einige der Geldsorgen nehmen kann. Worum es bei dem Streik eigentlich genau geht, interessiert Julie nicht großartig – sie trägt ihren eigenen Arbeitskampf aus. Statt aus dieser eigentlich alltäglichen Story ein langsames, bedrückendes Sozialdrama zu machen, inszeniert Eric Gravel den Film mit atemlosen Tempo unter dem Motto „Run, Work, Run, Sleep, Repeat“. In der Hauptrolle überzeugt Laure Calamy als dauergehetzte berufstätige Mutter mit Existenzängsten, die jeden Tag aufs Neue improvisieren muss und es doch nie allen recht machen kann.

 

Extras:

    • Dt. und Original-Trailer zum Film
    • Trailer zu 3 weiteren Titeln

 

Ninas Filmwertung

Getrieben inszeniertes Drama über das irrsinnige Tempo unserer modernen Arbeitswelt, das jeden abhängt, der nicht Schritt halten kann.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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