Kaliber Deluxe

© Kinowelt Home Entertainment

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Kaliber Deluxe

D | Österreich 1999

FSK: ab 16 Jahren

Länge: ca. 100 Min.

Studio: Dor Film

Vertrieb: Kinowelt Home Entertainment

Filmzine-Review vom 20.09.2000

Unter Leitung des an den Rollstuhl gefesselten Novak (Jürgen Hentsch) rauben drei Gangster in Wien ein Wettbüro aus. Während des Überfalls geraten die drei an den Unterweltboss Honcek (Dieter Pfaff) und klauen ihm einen Koffer voller Geld. Unterschlupf finden sie in einem abgelegenen Appartment in einer Ferienanlage in den Bergen. Doch es gibt einen Zeugen: der junge Dean (Marek Harloff), der sich um die Ferienanlage kümmert, hat gerade im Appartment der Gangster eine Liebesnacht mit einer Psychologiestudentin (Anneliese Hesme) verbracht und versucht nun, die verschiedenen Parteien gegeneinander auszuspielen…

Als Vorbilder nennt der österreichische Regisseur Thomas Roth die Amerikaner David Lynch, die Coen Brüder und Quentin Tarantino. Nun, dies ist gewiß lobenswert, doch sein Regiedebüt „Kaliber Deluxe“ ist von den Filmen der eben genannten Namen etwa so weit entfernt wie Österreich von den USA. So versucht Roth allzu aufdringlich, die amerikanischen Vorbilder in Sachen Charakterdarstellung und Dialogführung zu kopieren und scheitert dabei kläglich. Wien ist nunmal nicht L.A. und während die Gangster in Tarantinos „Reservoir Dogs“ und „Pulp Fiction“ den Begriff der Coolness praktisch neu erfunden haben, nerven die durchweg unsympathisch gezeichneten Alpenkiller mit dämlichen Sprechblasen und bescheuertem Getue. Die prominente Besetzung, u.a. Jürgen Tarrach („Die Musterknaben“) und Frank Giering („Absoulute Beginners“, „Funny Games“), ist leider völlig verschenkt und kann einem angesichts der öden Story schon fast leid tun. Wie es richtig gemacht wird, zeigt die ähnlich angelegte schräge Kohlenpottkomödie „Bang Boom Bang“, die im Gegensatz zu „Kaliber Deluxe“ nicht nur platt Vorbilder zitiert sondern einen ganz eigenen Stil hat. Zumindest gefällt das ansprechende Bonusmaterial (eher eine Seltenheit bei deutschsprachigen Filmen) und der einwandfreie digitale Klang der DVD. Abstriche gibts beim Bild, hier sorgen mehrere Kompressionsfehler besonders in den ersten Minuten für lange Gesichter.

 

Marcs Filmwertung

Das Prädikat Deluxe hat der Film wahrlich nicht verdient, eher ein Film der Sorte Kleinkaliber.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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