Kleine schmutzige Briefe

© Studiocanal

Kleine schmutzige Briefe

Wicked Little Letters

GB 2023

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 100 Min.

Vertrieb: Studiocanal

VÖ-Datum: 11.07.2024

Filmzine-Review vom 10.07.2024

England, kurz nach dem 1. Weltkrieg. Im beschaulichen Littlehampton zieht die fluchende und saufende Irin Rose Gooding (Jessie Buckley) mit ihrer kleinen Tochter in das Nachbarhaus der frommen Familie Swan. Edith Swan (Olivia Colman) lebt als alte Jungfer noch bei ihren Eltern und nimmt gehörigen Anstoß an den Manieren der neuen Nachbarin. Als bei Edith vermehrt Briefe eintrudeln, in denen sie aufs Übelste beleidigt wird, steht für sie fest: Absenderin kann nur Rose sein. Die Polizei sieht das genauso. Nur die junge Polizistin Gladys Moss (Anjana Vasan) hat ihre Zweifel…

Hatemails und üble Nachrede sind kein modernes Phänomen des digitalen Zeitalters. Kleine schmutzige Briefe erzählt die (in Grundzügen) historisch belegte wahre Geschichte einer analogen Form der Verleumdung, wie sie im England des frühen 20. Jahrhunderts stattfand, als die Sufragetten-Bewegung gerade dabei war, einige fest verankerte Konstrukte und Ansichten zu entwurzeln. Am deutlichsten wird dieser Zeitgeist an der Figur der jungen Polizistin, die sich stets als Woman Police Constable Gladys Moss vorstellen muss und von ihren Kollegen nur belächelt und zum Teekochen abbestellt wird. Als WPC Moss dann in der zweiten Hälfte auf eigene Faust ermittelt, nimmt die leichte Komödie an Fahrt auf und stellt der cleveren Agentin noch ein paar ulkige Charaktere aus dem Frauenclub an die Seite. Die Auflösung kündigt sich zwar schon recht früh an, doch die zwei Protagonistinnen werfen sich mit vollem Einsatz in ihre Rollen, dass es eine Freude ist. Jessie Buckley (Men, Beast) als aufbrausende Rebellin ist ebenso großartig wie Olivia Colman (The Favourite, The Father) als vermeintliches Unschuldslamm, die unter der Fuchtel ihres strengen Vaters steht und deren innere Gefühlswelt trotz eingefrorenem Lächeln jederzeit im Rest ihres Gesichts abzulesen ist. Aus heutiger Sicht könnte man den Fall als Bagatelle abtun, doch tatsächlich wurde man damals wegen ein paar vulgärer Beleidigungen zu 12 Monaten Gefängnis und Schwerstarbeit verurteilt.

Die drei kleinen Mini-Extras sind recht redundant und hätten sicherlich noch mehr interessante Fakten zum wahren Hintergrund enthalten können.

 

Blu-ray Extras:

    • Freund und Feind (3 min)
    • Nach einer wahren Geschichte (2 min)
    • In den Zwanzigern (2 min)

 

Ninas Filmwertung

Leichtfüßige Who-dunnit-Komödie mit einer äußerst gut aufgelegten Besetzung über ein amüsantes Stück britische „Kriminalgeschichte“.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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