Lilo & Stitch
USA 2002
FSK: ohne Altersbegrenzung
Länge: ca. 80 Min.
Studio: Walt Disney Pictures
Vertrieb: Buena Vista Home Entertainment
Filmzine-Review vom 20.02.2003
Irgendwo in einer fernen Galaxie auf dem Planeten Turo herrscht helle Aufregung. Der genial verrückte Forscher Dr. Jumba hat entgegen aller Statuten ein genetisch modelliertes Wesen geschaffen: das „Experiment 626“. Zu allem Überfluss verfügt das blaue Mini-Monster nicht nur über enorme Kräfte und Fähigkeiten, es wurde auch einzig und allein darauf programmiert, Chaos und Panik zu verbreiten. Was folgt, ist die Verbannung – doch dem smarten Außerirdischen gelingt die Flucht. Via Hyperraum-Gleiter rettet er sich schnurstracks ans andere Ende des Universums und landet – wie sollte es anders sein – auf der Erde, genau genommen mitten im Pazifik, auf Hawaii. Dort dauert es nicht lange, bis sich seine Wege mit denen der kleinen Lilo kreuzen. Das aufgeweckte Mädchen stolpert in einem Tierheim über das merkwürdige, hundeähnliche Wesen, tauft es Stitch und beschließt, ihren neuen Freund gleich mit nach Hause zu nehmen. Als wäre dies noch nicht genügend Chaos-Potenzial, sind mittlerweile auch Stitch’s außerirdische Verfolger eingetroffen und versuchen ihn wieder einzufangen – das Abenteuer kann beginnen…
Zuletzt haben Chris Sanders und Dean DeBlois gemeinsam an Mulan gearbeitet, bevor sie ihre Begabung als Regie-Duo in Lilo & Stitch beweisen konnten. Dabei gebührt Chris Sanders, der auch das Drehbuch zum Film schrieb und in der englischen Synchronisation den spitzohrigen Stitch spricht, ein ganz besonderes Lob. Denn mit der unkonventionellen Story um den zähnefletschenden, sabbernden Stitch und die rotzfreche, dickköpfige Lilo gelingt Disney ein großer Wurf. Traumhaft farbenprächtige Bilder sorgen für ausgedehnte Urlaubs-Atmosphäre und liefern den perfekten Hintergrund für eine außergewöhnliche und liebevoll in Szene gesetzte Mischung aus Pippi Langstrumpf und der Monster AG.
Was dabei besonders auffällt, ist die ungewöhnliche Tiefe der Charaktere und Handlungsstränge, wie man sie sonst fast nur aus Realfilmen kennt. Das gilt für Lilo, die als Waisenkind alleine mit ihrer großen Schwester lebt, unsterblich auf Elvis steht, besser surft als tanzt und zu jedem Thema ihren eigenen Willen hat, genauso wie für eine Reihe anderer Figuren. Nicht zuletzt trifft dieser Mut zum Unkonventionellen natürlich auch auf die Darstellung des hyperaktiven Stitch zu, der mit seiner genial sympathischen Boshaftigkeit immer wieder für echte Brüller sorgt. Umso bedauerlicher, dass der Film das vorgelegte Unterhaltungsniveau nicht ganz bis zum Schluss durchhalten kann. Zwar bleibt es bis zur letzten Minute spannend und actiongeladen, aber spätestens in der finalen Viertelstunde dreht die Story (zumindest für die meisten erwachsenen Zuschauer) in eine zu stark rührselige und pathetische Richtung ab.
Das farbenfrohe, dimensionale Bild des Films präsentiert sich auf der DVD genauso makellos wie der erfrischend klare Ton. Gekrönt wird der tropische Soundtrack dabei von einer Reihe eingestreuter Elvis-Songs und den regelmäßigen, für einen Zeichentrickfilm einfach fantastischen Surround-Effekten. Die Bonusmaterialien sind ebenfalls großzügig ausgefallen. Neben klassischen Bonbons wie einem Musikvideo, einigen zusätzlichen Szenen und kurzen ergänzenden Featurettes fällt vor allem das gelungene Making Of ins Auge (dieses allerdings nur auf Englisch mit deutschen Untertiteln). Besonders lustig sind außerdem die vier Kinotrailer und die kleine Bildergalerie hinter „Stitch’s Zeitreise“, die das glubsch-äugige Monstrum beim Infiltrieren einiger Disney-Klassiker zeigen.
Mikes Filmwertung
Erfrischend unkonventionelles, farbenprächtiges und anspruchsvolles Disney-Abenteuer mit leichten Schwächen im Abgang.
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Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Chris Sanders, Daveigh Chase, Tia Carrere, Ving Rhames
Musik: Alan Silvestri
Produzent(en): Clark Spencer