© Eagle Vision
Placebo – We come in Pieces (Deluxe Edition, 2 DVDs)
EU 2011
FSK: ab 6 Jahren
Länge: ca. 179 Min.
Vertrieb: Eagle Vision
Filmzine-Review vom 08.11.2011
Placebo haben einen weiten Weg hinter sich, von der kleinen Indieband mit dem androgynen Frontmann, die Mitte der 90er erst von David Bowie, später von Marilyn Manson mit auf Tour genommen wurde, hat sich das Trio längst zum Stadion-Act entwickelt. Eine Erfolgskurve, die nicht jedem Fan gefällt. Zum Ausverkauf der Londoner Brixton Academy im September 2010 hat es natürlich dennoch gereicht. Im Rahmen der 8. Welttour markierte dieser Auftritt den letzten von insgesamt 143 Shows. Unterstützt vom neuen Drummer – dem gerade mal Mitte-20-jährigen Kalifornier Steve Forrest, liefern Brian Molko und Stefan Olsdal eine abwechslungsreiche Performance ab, die einen guten Querschnitt der letzten 15 Jahre bietet.
Technisch sind Konzert und DVD-Produktion auf höchstem Niveau. Der Sound wird auf sämtliche Boxen verteilt, Gesang und Instrumente sind optimal aufeinander abgestimmt und die Kamera wechselt angemessen zwischen Detail und Totale. Die Deluxe Edition von We come in Pieces ist mit der Blu-ray identisch und bietet nach dem Konzert noch 6 zusätzliche Tracks aus verschiedenen Städten weltweit. Interessant wird es auf der Bonus-Disc: die einstündige Doku „Coming Up For Air“ begleitet die Band auf ihrer mehrmonatigen Tour durch aller Herren Länder. Frontmann Molko findet dazu nachdenkliche Worte und gibt erstaunlich viele intime Details aus dem Bandalltag preis, erzählt von der Dynamik innerhalb der Band, vom Prozess des Songwritings, von der Entwicklung in den letzten Jahren. Ihre Bescheidenheit und guten Manieren können die drei Herren beim Besuch des chilenischen Präsidenten Piñera unter Beweis stellen, der sie in seinen Regierungspalast einlädt, um ihnen persönlich für die Spende ihres gesamten Konzerterlöses für die Erdbebenopfer zu danken. Molkos ruhige und sehr angenehme Erzählweise über die gesamte Laufzeit hinterlässt einen bleibenden Eindruck und verleiht der Doku eine Ernsthaftigkeit, wie man sie in derartigen Beiträgen oft vermisst.
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