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Rodeo

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Rodeo

Rodéo

Frankreich 2022

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 105 Min.

Vertrieb: PLAION PICTURES

VÖ-Datum: 28.09.2023

Filmzine-Review vom 20.09.2023

Julia (Julie Ledru) liebt Motorräder über alles. Da sie sich selbst keines leisten kann, hält sie nach passenden Kleinanzeigen Ausschau und klaut das Bike dann bei der Besichtigung. Benzin schnorrt sie von den anderen Bikern, die sich neben der Autobahn zum Stunt-Fahren treffen. Als Frau hat sie keinen leichten Stand, aber Kaïs (Yannis Lafki) und seine Crew nehmen sie schließlich bei sich auf – zumal sie bereit ist, ein paar krumme Dinger für den inhaftierten Boss Domino zu drehen…

Rodeo, das  Langfilmdebüt der französischen  Regisseurin Lola Quivoron, ist wie ein gutes Dirt Bike: dreckig und mit ordentlich Zug. Sie und ihre Laiendarsteller lassen das Publikum in eine Welt eintauchen, die den meisten von uns unbekannt sein dürfte: die Underground-Motocross-Szene am Stadtrand von Bordeaux – ein abgeriegelter, von Männern dominierter Mikrokosmos. Hauptdarstellerin Julie Ledru lernte sie bei einem „Rodeo“ kennen, wie die illegalen Treffen der Crews genannt werden, bei denen sie sich Rennen liefern und sich mit Kunststücken und Stunts gegenseitig zu übertrumpfen versuchen. Julie war der anvisierten Filmfigur so ähnlich, dass die Regisseurin und Drehbuchautorin prompt ein paar biografische Details mit in den Film einfließen ließ. So ist Julia, die sich meist mit ihrem Decknamen „Unbekannte“ vorstellt, auf den ersten Blick eine toughe Bikerin mit großer Klappe, die es gewohnt ist, an den Rand gedrängt zu werden, die sich aber auch zu behaupten weiß. Dass sie auch noch eine weiche, fürsorgliche Seite hat, die sie Männern gegenüber nicht zeigt, wird in der Interaktion zwischen ihr und der Frau von Boss Domino klar, die komplett unter der Fuchtel ihres Mannes steht (obwohl dieser im Knast sitzt) und mit der Erziehung ihres Sohnes sichtlich überfordert ist. Rodeo ist eine raue Milieustudie mit Heist-Movie-Elementen – temporeich, ungewöhnlich und sehenswert.

In der Bonussektion sticht der 2016er Kurzfilm Au loin, Baltimore der Regisseurin heraus, der auf zahlreichen Kurzfilmfestivals lief und auch einige Auszeichnungen erhielt.

Blu-ray Extras:

    • Kurzfilm Au loin, Baltimore (Dreaming of Baltimore) (26 min)
    • Tafff Talk mit Lola Quivoron und Antonia Buresi (9 min)
    • Dirt Bike Ballet (6 min)
    • Red Carpet – Im Rampenlicht (2 min)
    • Frz. und dt. Trailer zum Film
    • Trailer zu 3 weiteren Titeln
    • Wendecover

 

Ninas Filmwertung

Schroffe, atemlose und dreckige Milieustudie aus der Biker-Szene – ungewöhnlich und sehenswert.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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