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The Whale

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The Whale

USA 2022

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 117 Min.

Vertrieb: Plaion Pictures

VÖ-Datum: 27.07.2023

Filmzine-Review vom 25.07.2023

Nach dem Tod seines Lebenspartners betäubt Charlie (Brendan Fraser) seine Trauer mit Essen. Viel Essen. Gefangen in seinem gigantischen Körper und den eigenen vier Wänden ist sein einziger Kontakt die Pflegekraft Liz (Hong Chau), die nicht nur für ihn sorgt, sondern ihm auch eine gute Freundin geworden ist. Bis eines Tages seine 17-jährige Tochter Ellie (Sadie Sink) bei ihm auftaucht, die er seit 9 Jahren nicht mehr gesehen hat – seit er Frau und Kind seinerzeit für einen Mann verließ. Charlie weiß, dass ihm aufgrund seiner Herzinsuffizienz nur noch wenige Tage zu leben bleiben. Wird es ihm vorher gelingen, sich seiner Tochter wieder ein kleines Stück anzunähern?

2008 holte Darren Aronofsky in The Wrestler Mickey Rourke aus der Versenkung. Nun verhilft er mit The Whale Brendan Fraser aus dem Mumie-Franchise zu einem unverhofften Comeback – und nebenbei zu einem Oscar als bester Hauptdarsteller. Und es gibt noch weitere Parallelen wie etwa die schwierige Vater-Tochter-Beziehung oder den gewissen Hang zur Selbstzerstörung, der sich auch in Natalie Portmans Ballerina in Black Swan wiederfindet. The Whale ist die Verfilmung eines Theaterstücks (der Film spielt ausschließlich in Charlies Apartment irgendwo in Iowa). Vier Stunden pro Drehtag gingen dafür drauf, Fraser in einen Fatsuit zu verfrachten und in den 300 Kilo schweren Charlie zu verwandeln. Ein bisschen voyeuristisch gerät das Ganze schon, denn außer Hand-zum-Mund stellt jede andere Bewegung für Charlie eine nahezu unüberwindbare Hürde dar. In Szenarien wie diesen stellt sich zwangsläufig die Frage nach der Würde. Aber wie würdevoll kann eine Figur sein, die mehrere Pizzastücke übereinandergestapelt in sich hineinstopft, während die fettige Salami auf das vollgeschwitzte T-Shirt platscht? Hier leistet Fraser ganze Arbeit, sodass die schwierige Gratwanderung letztendlich doch irgendwie gelingt. Dieser gutmütige und sanfte Wal hat unsere ganzen Sympathien und unser Mitgefühl. Das gilt insbesondere für die Interaktion mit seiner Tochter (Sadie Sink aus Stranger Things), die der wohl wütendste und bösartigste Teenager der Welt ist. Hier schießt das Skript mit der Darstellung etwas übers Ziel hinaus und macht einige Szenen fast schon unerträglich grausam. Umso besser ist der Eindruck, den die Szenen mit Charlies bester Freundin Liz hinterlassen, über deren besonderes Verhältnis wir erst im weiteren Verlauf des Films mehr erfahren. Ebenfalls sehr gelungen ist der Auftritt von Samantha Morton als alkoholkranke Ex-Frau. An dieser Stelle lassen beide Schauspieler eindrucksvoll spüren, dass hinter den verletzten Gefühlen und verhärteten Fronten noch nicht alle Zuneigung und Vertrautheit erloschen ist.

Im Interview erklärt Theaterstück- und Drehbuchautor Samuel D. Hunter, er habe in dem Stück seine eigenen Erfahrungen mit Esssucht verarbeitet. Autobiografisch sei das Werk allerdings nicht, er würde es eher als autofiktiv bezeichnen.

 

Blu-ray Extras:

    • People are Amazing: Making of The Whale (25 min)
    • Sounds of the Sea: Scoring The Whale (mit dem Komponisten Rob Simonsen) (8 min)
    • Interview mit Brendan Fraser, Hong Chau und Sadie Sink (8 min)
    • Interview mit Brendan Fraser und Samuel D. Hunter (Drehbuch) (11 min)
    • Dt. und eng. Trailer
    • Wendecover

 

Ninas Filmwertung

Leises, sehr berührendes Kammerspiel über einen seelisch zerbrochenen Mann, der in seinem eigenen Körper gefangen ist.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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