mother!
USA, Kanada 2017
FSK: ab 16 Jahren
Länge: ca. 121 Min.
Studio: Protozoa Pictures
Vertrieb: Universal Pictures Home Entertainment
Filmzine-Review vom 04.02.2018
Eine junge Frau (Jennifer Lawrence) renoviert mit und in erster Linie für Ihren Mann (Javier Bardem), einen erfolgreichen Dichter im Inspirationstief, dessen Elternhaus, das bei einem Brand völlig zerstört wurde. Mit viel Liebe zum Detail restauriert sie Raum für Raum, sucht Farben, Materialien, Einrichtung aus, nimmt alles selbst in die Hand, um sein altes Zuhause wieder herzurichten. Eines Tages steht ein Fan des Dichters vor der Tür (Ed Harris), der um Unterschlupf bittet. Plötzlich tauchen auch seine Ehefrau (Michelle Pfeiffer) und dann ein erster und schließlich ein zweiter Sohn auf, die allesamt bei dem Paar einziehen und wenig Rücksicht auf die Privatsphäre oder das Eigentum der Gastgeber legen. Die Frau ist verzweifelt, doch ihr Mann genießt die Aufmerksamkeit um seine Person. 9 Monate später steht sie kurz vor der Entbindung. Er hat gerade sein neuestes Gedicht veröffentlicht, als plötzlich eine ganze Horde wildgewordener Fans vor der Tür steht…
mother! ist so ein Film, an dem sich die Geister scheiden. Die einen können mit den oft schwer nachvollziehbaren Handlungen nichts anfangen, die anderen freuen sich über unkonventionelles Arthouse-Kino abseits des Mainstream. Darren Aronofsky (Black Swan, Requiem for a Dream) schafft eine ganz besondere Atmosphäre in dem wunderschönen achteckigen Haus im Wald, in dem man sich nach und nach häuslich einrichtet, ein kleines Paradies schafft – um dann tatenlos zuzusehen, wie es von Fremden – teils mutwillig, teils ignorant – achtlos behandelt und zerstört wird, wie Dinge gewaltsam herausgerissen und gestohlen und Räume verwüstet hinterlassen werden, so als sei man niemandem Rechenschaft schuldig. Dass die von Jennifer Lawrence verkörperte namenlos bleibende „Mutter“ zwar mahnt und warnt, unter der Rücksichtslosigkeit der Eindringlinge leidet, aber nie so richtig ausflippt und alle vor die Tür setzt, ergibt allerdings erst dann Sinn, wenn man die Hintergründe des als Parabel konzipierten Films recherchiert. Stellt man sich die Mutter als Mutter Erde vor, die den an ihr betriebenen Raubbau erdulden muss, entsteht langsam ein stimmiges Bild und der vorletzte Satz erscheint plötzlich in ganz anderem Licht. Eine ähnliche Deutung geht eher in die biblische Richtung: der Dichter ist Gott, die beiden ersten Besucher sind Adam und Eva, die Söhne dann Kain und Abel und so weiter. Was man der Produktion (neben dem scheußlichen Cover-Artwork) allerdings vorwerfen kann, ist, dass wohl kaum jemand von allein auf diese Interpretationen kommt und am Ende mit großem Fragezeichen vor dem Kopf zurückbleibt.
Ninas Filmwertung
Eigenwilliger Psycho-Thriller mit doppelt und dreifachem Boden.
- Concordia – Tödliche Utopie - 27. November 2024
- Karaoke – Ein ungleiches Paar - 26. November 2024
- Die Addams Family in verrückter Tradition - 16. November 2024
- Ghost – Nachricht von Sam - 10. November 2024
Leserwertung
Trailer
Klick auf das Video-Vorschaubild stellt eine Verbindung zu YouTube her und setzt YouTube-Cookies auf Deinem Rechner. (Weitere Datenschutzinfos.)
Cast & Crew
Schauspieler: Brian Gleeson, Domhnall Gleeson, Ed Harris, Javier Bardem, Jennifer Lawrence, Michelle Pfeiffer
Produzent(en): Scott Franklin, Ari Handel, Darren Aronofsky