Violent Femmes – Permanent Record: Live & Otherwise
GB 2005
FSK: ohne Altersbegrenzung
Länge: ca. 78 Min.
Vertrieb: Warner Music Vision
Filmzine-Review vom 06.09.2005
Sie stammen aus Milwaukee, musizieren seit 25 Jahren in unveränderter Gründungsformation, tourten als Headliner mit Nirvana im Vorprogramm durch Australien und haben ganz nebenbei einige unsterbliche Kultsongs geschrieben…
Die Rede ist natürlich vom amerikanischen Indie Rocktrio Violent Femmes bestehend aus Gordon Gano (Gesang/Gitarre), Brian Ritchie (Bass) und Victor De Lorenzo (Drums). Mit eigenwilligem, minimalistischem und dennoch von etlichen stilistischen Einflüssen durchwobenem Sound bereicherten sie die Musikwelt Anfang der Achtziger um einen neuen und unverwechselbaren Stil. Im dritten Jahrzehnt ihrer Bandgeschichte debütieren die „gewalttätigen Weicheier“ (sinngemäße Übersetzung abgeleitet vom Slangwort „Femmes“) endlich auch auf DVD. Dabei entschied man sich beim Mainfeature für einen fast 14 Jahre alten Live-Mitschnitt aus dem ‚Boat House‘ in Norfolk/Virginia dort, wo die Femmes wohl am häufigsten in ihrer Karriere aufgetreten sind. Die Wahl hätte kaum besser ausfallen können, denn trotz enttäuschend kurzer 50 Minuten Laufzeit heizt der Gig (nicht nur wegen der von Brian Ritchie persönlich beschworenen 54 Grad Celsius Bühnentemperatur) mit einer fantastischen Playlist gnadenlos ein. Und selbst wenn man das Trio während des Auftritts optisch durchaus als modische Antihelden im Stil einer abgehalfterten Softrock-Combo betrachten darf, lassen die durchweg genialen Songtexte und musikalischen Darbietungen insgesamt nur eine ehrfurchtsvolle Verneigung zu.
Untermauert von 7 überschneidungsfreien Videoclips bietet die DVD eine schöne, wenn auch knappe Zusammenstellung. Aufgrund ihrer raren bzw. quasi inexistenten Präsenz im deutschen Musikfernsehen, sind die meisten Videos dabei nicht wie so häufig nur plumpe Beigabe oder Füllmaterial, sondern dürften das Herz eines jeden Violent Femmes-Fans wie eine De Lorenzo-Snare schlagen lassen. Die mit der Handycam eingefangene „Rare Street Performance“ von Kiss Off glänzt zwar in erster Linie durch praktisch nicht vorhandenen Sound, zeigt aber tatsächlich eine – zumindest sehenswerte – spontane Bürgersteig-Darbietung vor einer Hand voll interessierter Passanten.
Mikes Filmwertung
Qualität statt Quantität – kurze, inhaltlich aber ausgezeichnete Live und Video-DVD des amerikanischen Kulttrios.
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