A Serious Man
USA 2009
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 106 Min.
Studio: Focus Features
Vertrieb: Universum Film | Tobis
Filmzine-Review vom 17.08.2010
Von einem Tag auf den nächsten droht das wohlgeordnete Leben von Physik-Professor Larry
Gopnik (Michael Stuhlbarg) auseinanderzufallen: Seine Frau reicht aus heiterem Himmel
die Scheidung ein, einer seiner Schüler versucht ihn zu erpressen und zu allem Überfluss
wird auch noch Larrys Bruder, der sich bei den Gopniks einquartiert hat, von der Polizei
gesucht. Um diese plötzliche Lebenskrise zu meistern, sucht der gläubige Familienvater
Beistand bei den Rabbis in seiner Gemeinde…
Nach dem meisterhaften No Country for Old Men und der stargespickten Komödie
Burn After Reading legen die stets erfrischend unberechenbaren Coen-Brüder mit
A Serious Man das wahrscheinlich persönlichste Werk ihrer beeindruckenden
Filmografie vor. Der Schauplatz der Handlung, eine kleine jüdische Gemeinde im mittleren
Westen im Jahr 1967, dürfte den Coens bestens bekannt sein, schließlich sind die beiden
in einer ähnlichen Umgebung in Minnesota aufgewachsen. Die Erinnerungen daran haben hier
und da den Weg ins Drehbuch gefunden, beispielsweise in der Szene, in der Larrys Sohn
seine Bar Mitzwa völlig bekifft über sich ergehen lässt. Überhaupt spielt die jüdische
Folklore eine große Rolle. Der in einem polnischen \“Shtetl\“ angesiedelte Prolog rund um
einen vermeintlichen \“Dibbuk\“ (jüdischer Totengeist) ist nur der Auftakt für den
überwiegend schrulligen Tonfall des Films. Im Mittelpunkt stehen aber natürlich die
Prüfungen, die der bemitleidenswerte Protagonist bestehen muss. Anstatt das \“Mysterium
zu akzeptieren\“, wie ihm im Film geraten wird, sucht der neurotische Larry Gopnik immer
weiter nach Antworten und wird dafür von den Coens mit herrlich absurden Szenarien
bestraft.
Die perfekte Kamera-Arbeit von Coen-Spezi Roger Deakins mit durchweg tadellos
komponierten Bildern kommt auf der Blu-ray herrvorragend zur Geltung. Bei den Extras
(überwiegend in HD) stechen das Interview mit dem (noch) unbekannten Bühnenschauspieler
Michael Stuhlbarg und die fünf Featurettes hervor. Das Regie-Brüderpaar ist in den
Beiträgen ebenfalls präsent und diskutiert u.a. über den kreativen Entstehungsprozess
ihres mittlerweile 14. Films.
Marcs Filmwertung
Schräg, klug, witzig und auch ein bißchen ’serious‘: Die Coens zeigen wieder einmal, dass sie in einer anderen Liga spielen.
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- Riefenstahl - 7. April 2025
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Leserwertung
Cast & Crew
Schauspieler: Adam Arkin, Michael Stuhlbarg, Richard Kind
Musik: Carter Burwell
Produzent(en): Ethan Coen, Joel Coen