The Man Who Wasn’t There

© BMG Video

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The Man Who Wasn’t There

USA 2001

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 111 Min.

Studio: USA Films

Vertrieb: BMG Video

Filmzine-Review vom 03.06.2002

In einer südkalifornischen Kleinstadt Ende der 40er Jahre arbeitet der schweigsame Kettenraucher Ed Crane (Billy Bob Thornton) als Friseur. Von Job und Ehefrau (Frances McDormand) gleichermaßen frustriert, versucht Crane sein Glück mit Hilfe einer dubiosen Geschäftsidee. Die dafür notwendigen 10.000 Dollar will er von Big Dave (James Gandolfini), dem Chef seiner Frau, erpressen…

Die Brüder Joel und Ethan Coen gehören seit vielen Jahren zu den kreativsten Köpfen der amerikanischen Filmlandschaft. Ob abgründig makaber wie Barton Fink oder pechschwarz wie Fargo: Coen-Filme sind stets unverwechselbar. In The Man Who Wasn’t There erweisen die beiden dem Film Noir eine respektvolle filmische Referenz par Excellence. Im Mittelpunkt steht die Figur des lakonischen Friseurs Ed Crane, der eigentlich nur aus seinem tristen Alltag ausbrechen will, und dem dann aber ganz schnell der Boden unter den Füßen weggezogen wird. Gespielt wird dieser stoische Eigenbrötler von Multitalent Billy Bob Thornton (Bandits), der wohl die beste Leistung seiner Karriere zeigt. Sein Ed Crane ist ein Mitleid erregender Antiheld, der sich still und mit einem Schulterzucken seinem Schicksal zu ergeben scheint. An seiner Seite stehen begnadete Akteure wie z.B. Frances McDormand (Ehefrau des Regisseurs), James „Tony Soprano“ Gandolfini und Tony Shalhoub. Der Look des Films ist gemäß der Film Noir-Tradition meisterlich in edlen schwarz-weiß Bildern festgehalten (Kamera Roger Deakins – oscarnominiert), die die eigenwillige Atmosphäre des Streifens perfekt einfangen. Trotz der thrillerhaften Handlungsmotive sollte man allerdings nicht allzu viel Spannung und Dynamik erwarten, die Story entwickelt sich eher betulich. Doch diese Langsamkeit sollte nicht mit Langeweile verwechselt werden, The Man Who Wasn’t There hat andere Qualitäten und ist für Freunde gehobener Filmkunst ein cineastischer Leckerbissen.

Auch in den technischen Wertungen vermag die DVD zu gefallen. Das Schwarzweiß-Bild ist fehlerfrei mit einer beeindruckenden Detailgenauigkeit. Die 5.1-Tonspuren (Deutsch und Englisch) sind dialogtechnisch klar abgemischt und setzen besonders den melancholisch-eingängigen Soundtrack passend ein. Die Bonusmaterialien sind glücklicherweise ebenfalls von erstklassiger Qualität. Neben einem gelungenen Audiokommentar mit Billy Bob Thornton und den Coens erläutert Roger Deakins in einem ausführlichen Interview seine faszinierenden Bildkompositionen. Außerdem gibt es 5 sehr minimalistische und skurrile Deleted Scenes und ein Making Of mit Statements aller Beteiligten.

 

Marcs Filmwertung

Überaus elegante Film Noir-Ballade von den gewohnt schrägen Coen-Brüder.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
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Diese DVD/Blu-ray wurde uns vom Vertrieb BMG Video kostenlos zu Rezensionszwecken zur Verfügung gestellt. Unsere Bewertung ist davon jedoch nicht beeinflusst und gibt die unabhängige, persönliche Meinung des jeweiligen Rezensenten wieder.
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