Bridge of Spies: Der Unterhändler
USA 2015
FSK: ab 12 Jahren
Länge: ca. 141 Min.
Studio: Amblin Entertainment, Dreamworks SKG, Fox 2000 Pictures
Vertrieb: 20th Century Fox Home Entertainment
Filmzine-Review vom 26.05.2016
USA 1957: In Brooklyn nimmt das FBI den russischen Spion Rudolf Abel (Mark Rylance) fest. Als Pflichtverteidiger wird Abel der Anwalt James Donovan (Tom Hanks) an die Seite gestellt, der eigentlich auf Wirtschaftsprozesse spezialisiert ist. Donovan übernimmt die Aufgabe nur widerwillig, kann im Prozess aber die drohende Todesstrafe für seinen Klienten abwenden. Als wenige Jahre später der US-Pilot Francis Gary Powers (Austin Stowell) bei einem Spionage-Flug über der Sowjetunion abgeschossen wird, soll Abel gegen den Amerikaner ausgetauscht werden. Für die heikle Mission wird abermals Donovan auserkoren, der in Ostberlin ohne offizielle Unterstützung seiner Regierung ins kalte Wasser geworfen wird. Zusätzlich bemüht er sich noch um einen jungen US-Studenten, der von den DDR-Behörden festgehalten wird…
Nach Der Soldat James Ryan, Catch Me If You can und Terminal markiert Bridge of Spies mittlerweile schon die vierte Zusammenarbeit zwischen Tom Hanks und Steven Spielberg. Ein weiteres Mal versucht sich Spielberg als Chronist einer einschneidenden Periode der jüngeren amerikanischen Geschichte und zwar die des Kalten Krieges. Das gelingt ihm hier deutlich besser als bei seinem kitschigen Pferde-Weltkriegsfilm Gefährten und dem etwas zähen Lincoln. Bridge of Spies ist spannend, mitreißend und auch ohne viel Action (abgesehen von der packenden Sequenz, in der das Spionage-Flugzeug über der Sowjetunion abgeschossen wird) ein schweißtreibendes Agentendrama. Es wird viel geredet, verhandelt und taktiert aber es wird zu keiner Sekunde langweilig, was auch am fantastischen Drehbuch von Matt Charmann liegt, das sich eng an die historischen Ereignisse hält. Die Coen-Brüder hatten beim Skript ebenfalls ihre Finger im Spiel und haben nicht nur die Dialoge aufgepeppt, sondern einige herrlich absurde Situationen eingestreut, etwa wenn Donovan in der russischen Botschaft in Ost-Berlin auf Abels vermeintliche Verwandtschaft trifft. Als aufrechter Anwalt, der für Menschlichkeit und demokratische Grundwerte einsteht, tritt Tom Hanks einmal mehr erfolgreich in die Fußstapfen von James Stewart. Der britische Bühnenschauspieler Mark Rylance muss sich hinter Hanks nicht verstecken: Für seinen glänzenden Auftritt als enigmatischer russischer Spion gab es dieses Jahr folgerichtig den Oscar in der Kategorie bester Nebendarsteller.
Ein Blick in die Extras der Blu-ray ist unbedingt sehenswert, denn Spielberg ließ es sich nicht nehmen, die Welt des Kalten Krieges an vielen Originalschauplätzen (von der Glienicker Brücke bis zum Flughafen Tempelhof) auferstehen zu lassen. Interessant sind sicherlich auch die vielen Archiv-Schnipsel mit den wahren Protagonisten der Geschichte sowie der Beitrag zur filmischen Umsetzung des Mauerbaus und der Teilung Berlins.
Marcs Filmwertung
Elegant, intelligent und spannend: Dieser Cold War-Thriller ist Spielbergs bester Film seit vielen Jahren.
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Leserwertung
Trailer
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Cast & Crew
Schauspieler: Alan Alda, Amy Ryan, Burghart Klaußner, Jesse Plemons, Mark Rylance, Sebastian Koch, Tom Hanks
Musik: Thomas Newman
Produzent(en): Marc Platt, Kristie Macosko Krieger, Steven Spielberg