© Bildmaterial Pandastorm Pictures

Der Überläufer

© Pandastorm Pictures

Der Überläufer

Deutschland 2020

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 171 Min.

Vertrieb: Pandastorm Pictures

Filmzine-Review vom 30.05.2020

Sommer 1944: Der zweite Weltkrieg ist längst entschieden. An der polnischen Ostfront wird der junge deutsche Soldat Walter Proska (Jannis Niewöhner) einer kleinen Einheit versprengter Wehrmachtsangehörigen zugeteilt, die in einem Sumpfgebiet eine Bahnstrecke überwachen soll und sich in einer Waldfestung verschanzt hat. Die Stimmung ist miserabel, auch weil der kommandierende Unteroffizier Stehauf (Rainer Bock) auf der Jagd nach Partisanen zunehmend sinnlose und brutale Befehle erteilt. Während die Rote Armee unaufhaltsam näher rückt, plagen Walter Zweifel und Gewissensbisse. Und dann ist da auch noch das Partisanenmädchen Wanda (Magda Mikolajczak), das ihm nicht mehr aus dem Kopf gehen will…

Erst vor kurzem haben wir an dieser Stelle Deutschstunde vorgestellt, die Neuverfilmung des berühmten Bildungsromans von Siegfried Lenz. Mit Der Überläufer erscheint in diesen Tagen die Adaption von Lenz’ zweitem Roman, der zwar schon 1951 fertiggestellt worden war, aber bis 2016 unveröffentlicht blieb. Inhaltlich war ein Überläufer zu den Sowjets als Romanheld im Kalten Krieg offensichtlich eine Spur zu heikel, denn wer wollte sich so kurz nach Kriegsende schon mit der eigenen Schuld auseinandersetzen. Für den Zweiteiler hat die ARD viel Geld in die Hand genommen und mit Florian Gallenberger einen Filmemacher verpflichtet, der sich bestens mit Weltkriegs-Themen (John Rabe) und anderen dunklen Kapiteln deutscher Geschichte (Colonia Dignidad – Es gibt kein Zurück) auskennt. Zumindest in der ersten Hälfte gelingt dem Regisseur und den Drehbuchautoren eine durchaus werkgetreue und streckenweise eindringliche Verfilmung über den ewigen Konflikt zwischen Pflicht und Gewissen, die zudem in der Hauptrolle mit Jannis Niewöhner sehr überzeugend besetzt ist. Die weiter gesponnene Liebesgeschichte um die Partisanin Wanda fällt hingegen recht kitschig aus und verwässert den positiven Gesamteindruck ein wenig.

Während Der Überläufer bei der TV-Ausstrahlung noch als Vierteiler (à 45 Minuten) lief, kann man sich den Film auf der Blu-ray ohne Unterbrechungen in einem Rutsch anschauen. Die Scheibe bietet zudem einige informative Extras wie z.B. ein Making of, Interviews mit den Darstellern und ein Featurette zur visuellen Umsetzung.

Blu-ray Extras:

    • Der Überläufer – Hinter den Kulissen (18 min)
    • Die Macher (4 min)
    • Der doppelte Überläufer – Vom Roman zum Film (5 min)
    • Interviews (20 min)
    • Das Kostümbild (4 min)
    • Die visuelle Umsetzung (3 min)
    • Trailer zu 5 weiteren Titeln
    • Wendecover

 

Marcs Filmwertung

Zumindest in der ersten Hälfte eine durchaus werkgetreue und streckenweise eindringliche TV-Verfilmung des „verlorenen“ Siegfried Lenz-Romans.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
Beste Serie aller Zeiten: The Wire

Alle Reviews anschauen

Leserwertung

Eure Leserwertung:

Trailer

Dieses Video ansehen auf YouTube.
Klick auf das Video-Vorschaubild stellt eine Verbindung zu YouTube her und setzt YouTube-Cookies auf Deinem Rechner. (Weitere Datenschutzinfos.)

Cast & Crew

Share This Post On

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert