Gib Gas – ich will Spaß

© Marketing Film

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Gib Gas – ich will Spaß

D 1985

FSK: ab 6 Jahren

Länge: ca. 87 Min.

Studio: Solaris Filmproduktion | Neue Constantin Filmproduktion

Vertrieb: Marketing Film

Filmzine-Review vom 13.09.2002

Es ist die klassische Dreiecksgeschichte. Robby (Markus Mörl) kommt neu in die Klasse und verguckt sich noch auf der Türschwelle stehend in Tina (Nena Kerner), die wiederum nur Augen für den ‚coolen‘ Tino vom Rummelplatz hat. Als dieser gefeuert wird und Tina beschließt, abzuhauen, um ihrem Schwarm zu folgen, beginnt sowas wie ein groteskes, schlecht konstruiertes und dennoch endlos durchsichtiges Roadmovie.

Zugegeben, es waren die Achtziger und der deutsche Unterhaltungsfilm wartete noch auf Könner wie Sönke Wortmann (Der bewegte Mann), Tom Tykwer (Lola rennt) oder Peter Thorwarth (Bang Boom Bang). Doch damit allein lässt sich das vorliegende Machwerk von Regisseur Wolfgang Büld (Manta, Manta, Go Trabi Go 2) kaum entschuldigen. Der nett gemeinte Versuch, den Schlagerfilm der fünfziger und sechziger Jahre in die Sturm und Drang-Zeit neuer deutscher Klangsphären zu transportieren, scheitert kläglich. Im Gegensatz zu (nur im entferntesten) genreverwandten Kultfilmen wie der Rocky Horror Picture Show oder den Blues Brothers wartet man bei Gib Gas – ich will Spaß eigentlich ständig darauf, dass die Story unterbrochen und endlich ein neuer Song eingespielt wird, was den Streifen bereits zwei Jahrzehnte nach Erscheinen zu einem Film ohne echtes Zielpublikum macht. Denn selbst sentimental veranlagte Nena-Fans werden angesichts der dilettantischen Story, der schlechten Vertonung und der fragwürdigen schauspielerischen Performances keinen echten Spaß haben, da mag Markus mit der Taschenlampe wedeln und auf seinem Roller Gas geben, bis ihm der Zug reißt. Was bleibt, sind die unverbesserlichen Nostalgiker, die den Film allerdings – spätestens nach dem zweiten Gastauftritt des peinlich nervigen Karl Dall – doch eher als Staubfänger im Regal, denn als Seelenmassage im DVD-Player einsetzen werden.

Die DVD selbst wurde von Marketing Film beachtlich aufgepeppt, so dass Bild und Ton (dieser sogar in splitted 5.1) trotz des mäßigen Ausgangsmaterials als angemessen beurteilt werden können. Schön auch, dass alle Musiktitel des Films über die Kapitelanwahl direkt angesteuert werden können und man sich so die einzig interessanten Sequenzen direkt zu Gemüte führen kann. Noch deutlicher wird der Aufwertungsversuch bei Betrachtung der Bonusmaterialien. Die dieser Tage nachträglich mit der Handycam aufgenommenen Interviews mit Regisseur, Produzent und Drehbuch-Autor umfassen insgesamt zwar fast zwei Stunden, verdümpeln dabei allerdings leider schnell in Überflüssigkeit. Schlimmer ist da nur noch das unfassbar schlechte „Ich geb Gas“-Covervideo von Mark Kuss – Finger weg! Als ungewollte Dreingabe präsentiert sich die englische Tonspur, die dank ihrer unterirdischen Synchronisation und schlechten Übersetzung spätestens nach ein paar Bierchen in netter Runde zum Partybrüller werden kann.

 

Mikes Filmwertung

Ein gelungenes Best Of-Medley der frühen Hits von Nena und Markus mit viel überflüssigem Film drumherum.

Mike

Mike

Serien-Gucker und Doku-Reviewer. Mit einem Faible für deutsche Filme und britischen Humor.

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