Into the Woods
USA 2014
FSK: ab 6 Jahren
Länge: ca. 125 Min.
Studio: Walt Disney Pictures
Vertrieb: Walt Disney Home Entertainment
Filmzine-Review vom 11.07.2015
Der Bäcker und seine Frau (James Corden und Emily Blunt) wünschen sich sehnlichst ein Kind. Eine alte Hexe (Meryl Streep) eröffnet ihnen, dass sie einst das Haus des Bäckers mit einem Fluch belegt habe, den die beiden aufheben könnten, wenn sie in den nächsten drei Tagen vier Gegenstände aus dem Wald besorgen: einen goldenen Schuh, eine weiße Kuh, gelbes Haar und ein rotes Cape. Also: ab in den Wald!
Musicals muss man bekanntlich mögen. Wem angesichts gesungener Dialoge die Fußnägel hochklappen, der wird an Into the Woods keine Freude haben bzw. schon die komplett duchgeträllerte Anfangsviertelstunde nicht ertragen – der gehört aber auch nicht zur Zielgruppe. Also heißt es für mich an dieser Stelle: Fußnägel wieder runtergeklappt und die Perspektive justiert.
Into the Woods, Ende der 80er für kurze Zeit ein recht erfolgreiches Broadway-Musical (3 Tony-Awards), verquickt gleich vier Märchen miteinander: Aschenputtel, Rotkäppchen, Rapunzel und Hans und die Bohnenranke (Hand hoch, wer davon schonmal gehört hat?!). Bei den Oscars gab es Nominierungen für Kostümdesign und Produktionsdesign – sowie die alljährliche Pflichtnominierung für Meryl Streep. Die Sets und Kostüme sind in der Tat atemberaubend: opulent, farblich perfekt durchkomponiert und einfach eine Augenweide. Bei den Songs hingegen vermisst man den ein oder anderen Ohwurm; dazu kommt noch erschwerend, dass nahezu alle weiblichen Figuren – von Anna Kendricks Aschenputtel über Emily Blunts Bäckersfrau bis zum kleinen Rotkäppchen – exakt dieselbe Disney-Einheitssingstimme haben und keinen eigenen Stimmcharakter mitbringen. Den besten (und kürzesten) Gesangsauftritt legt überraschenderweise Johnny Depp hin. Sein böser Wolf ist ein fieser Schurke mit leicht pädophilen Zügen, dessen finsterer Gesang glatt Gänsehautpotenzial hat. Richtig schön schräg sind auch Aschenputtels gemeine Stiefschwestern geraten. Meryl Streep, der – kleines Fun Fact am Rande – nach ihrem 40. Geburstag in einem Jahr mal drei Hexenrollen hintereinander angeboten wurden, ist als Hexe fulminant und überragend – aber das ist ja nichts Neues. Das Schlussdrittel ist dann zu sehr auf Spektakel ausgerichtet und verdirbt ein wenig den ordentlichen Eindruck der ersten zwei Drittel.
Die Menüführung ist etwas wortkarg und kommt allein mit Symbolen aus, auch für die einzelnen Extras; die Cover-Rückseite hilft bei der Deutung. Angeboten wird ein Audiokommentar mit Regisseur Rob Marshall (Chicago, Pirates of the Caribbean – Fremde Gezeiten) und zweien seiner Produzenten-Kollegen. Außerdem lassen sich für Sangesfreudige die Texte aller 17 Songs zum Mitsingen während des Films aktivieren und man kann die Lieder hier auch gezielt einzeln aufrufen. Bei insgesamt 4 Szenen kann man einen Blick hinter die Kulissen werfen und es lässt sich ein zusätzlicher Song von Meryl Streep abspielen, der der Schere zum Opfer gefallen ist.
Ninas Filmwertung
Opulent ausgestattete und prominent besetzte Musical-Verfilmung – inhaltlich und musikalisch nicht der ganz große Wurf.
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Leserwertung
Trailer
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Cast & Crew
Schauspieler: Anna Kendrick, Chris Pine, Christine Baranski, Emily Blunt, James Corden, Johnny Depp, Lucy Punch, Meryl Streep, Tracey Ullman
Musik: Stephen Sondheim
Produzent(en): Callum McDougall, John DeLuca, Marc Platt, Rob Marshall