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Nahschuss

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Nahschuss

Deutschland 2021

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 114 Min.

Vertrieb: Al!ve AG

Filmzine-Review vom 09.02.2022

Die DDR in den 1970er Jahren: Kurz vor dem Antritt seiner ersten Stelle im Ausland wird der frisch promovierte Wissenschaftler Franz Walter (Lars Eidinger) noch im Flieger vom Auslandnachrichtendienst – sprich Stasi – mit einem verlockenden Jobangebot geködert. Der Akademiker sagt zu und genießt mit Freundin Corina (Luise Heyer) ungewohnte Vorzüge, wie z.B. die große neue Wohnung. Unter Führung seines Mentors (Devid Stresow) findet Franz durchaus Gefallen an seinen Aufgaben: Er soll in der „Hauptverwaltung Aufklärung“ zunächst nur Informationen über Dissidenten sammeln. Als er jedoch immer tiefer in den Fall des in den Westen geflohenen DDR-Fußballers Horst Langfeld involviert wird, kommen erste Zweifel auf. Franz will den Geheimdienst nun unbedingt verlassen, doch das System ist unerbittlich…

Erst vor kurzem haben wir an dieser Stelle Fabian oder Der Gang vor die Hunde von Dominik Graf gelobt, nun folgt mit Nahschuss von Franziska Stünkel ein weiterer deutscher Film von beachtlicher Qualität. Das überaus bewegende Drama basiert auf der wahren Geschichte von Werner Teske und beleuchtet im Detail ein wenig beachtetes Stück grausamer deutscher Geschichte: Die Todesstrafe in der DDR, die bis zur Abschaffung im Jahr 1987 166 Menschen das Leben gekostet hat. Teske war das letzte Opfer, das 1981 in der DDR zum Tode verurteilt und hingerichtet wurde. Aus der aufwühlenden Geschichte eines Mannes, der in die Mühlen eines unnachgiebigen Unrechtssystems gerät, inszenierte Regisseurin Franziska Stünkel ein jederzeit intensives Thriller-Drama. Ähnlich wie in Das Leben der Anderen sorgt die unsichtbare, aber stets präsente Bedrohung durch die Staatssicherheit für eine durchgehend beklemmende Atmosphäre. Lars Eidinger bestätigt in der Hauptrolle einmal mehr seinen Status als einer der besten und interessantesten Schauspieler. Unterstützung bekommt er von Luise Heyer und Devid Striesow, der als kumpelhafter aber jederzeit systemtreuer Vorgesetzer keine Skrupel kennt.

Die Blu-ray bietet in den Extras eine ganze Reihe sehenswerter Interviews mit Regisseurin Franziska Stünkel und den Darstellern. Das Bild des überwiegend an Originalschauplätzen gedrehten Films ist makellos. Die matten, entsättigten Farben spiegeln adäquat den allzu grauen Alltag der Deutschen Demokratischen Republik wider.

 

Blu-ray Extras:

    • Interview mit Regisseurin Franziska Stünkel (15 min)
    • Interview mit Lars Eidinger (8 min)
    • Interview mit Devid Striesow (9 min)
    • Interview mit Luise Heyer (9 min)
    • Hörfilmfassung für Blinde und Sehbehinderte
    • Trailer zum Film
    • Trailer zu 5 weiteren Titeln
    • Wendecover

 

Marcs Filmwertung

Berührender, topbesetzer Mix aus Drama und Stasi-Thriller über ein oft verschwiegenes Kapitel deutscher Geschichte.

Marc

Marc

Cineast bis in die Haarspitzen. Anything goes außer Schweiger & Schweighöfer und Bollywood. Regie-Lieblinge: Fincher, Mann, Scorsese, Coppola, Lynch, die Coens, Tarantino, Cameron, De Palma, P.T. & Wes Anderson, Spielberg.
Beste Serie aller Zeiten: The Wire

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