Voll abgezockt

© Universal Pictures Germany

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Voll abgezockt

Identity Thief

USA 2013

FSK: ab 12 Jahren

Länge: ca. 111 Min.

Studio: Universal Pictures

Vertrieb: Universal Pictures Germany

Filmzine-Review vom 14.08.2013

Familienvater Sandy Patterson (Jason Bateman) staunt nicht schlecht, als er aus heiterem Himmel verhaftet wird. Der Vorwurf lautet auf Erregung öffentlichen Ärgernisses – in Florida – dabei wohnt Sandy in Denver. Es stellt sich heraus, dass offenbar eine Frau (Melissa McCarthy) Sandys Identität gestohlen und sich nicht nur kräftig daneben benommen, sondern auch sämtliche Konten leergeräumt hat. Als schließlich auch sein Job auf dem Spiel steht, will er die falsche Sandy in Florida ausfindig machen und sie zu einem Gespräch mit seinem Boss überreden (bei dem natürlich die Polizei heimlich mithören soll). Zumindest Teil Eins des Plans gelingt und den beiden Sandys steht ein nervenaufreibender Road Trip durch die halbe USA bevor…

Voll abgezockt war eine der Sommer-Komödien, die mit großer Spannung erwartet wurde – nicht zuletzt wegen eines recht vielversprechenden Trailers – und dann von den Kritikern in der Luft zerrissen wurde. Das größte Problem besteht vermutlich darin, dass die Ausgangssituation von Identity Thief grundsätzlich überhaupt nicht komisch ist, sondern eher Stoff für ein Drama als für eine Komödie bietet. Als Pluspunkt muss man verzeichnen, dass die Chemie zwischen Jason Bateman und Melissa McCarthy einfach stimmt. Den Durchschnittstypen von Nebenan mit Standardjob in Standardwohnung nimmt man Bateman ohne Weiteres ab. McCarthy hingegen zeichnet sich zuallererst durch physical comedy und ein enormes Improvisationstalent aus. Letzteres kann sie hier nur begrenzt ausleben, dafür fällt sie aber ungefähr alle 5 Minuten auf die Nase, wird in Unfälle verwickelt oder bekommt eins übergebraten. Dieser übermäßige Klamauk geht einem allerdings schon bald ziemlich auf den Zeiger. McCarthys Figur sorgte ja bereits mehrfach für Diskussionsstoff – überraschenderweise auch und vor allem in den USA, wo doch dort ein Großteil der Kinogänger ein ähnliches Format aufweist. Und so hinterlässt die Tatsache, dass viele der Witze auf Kosten des Volumens der Hauptdarstellerin gehen – denn alles, was die dicke Frau macht, ist per se entweder ekelig oder lächerlich – einen schalen Nachgeschmack. Hinzu kommen Logiklöcher so groß wie Scheunentore, ein Disney-mäßig dick aufgetragenes versöhnliches Ende und überdeutliche Anleihen bei John Hughes‘ Ein Ticket für zwei.

Ein mit 48 Sekunden unfassbar kurzes Gag Reel eröffnet den Reigen der Bonussektion, von denen höchstens noch die Alternativen Szenen sehenswert sind. Making of und der Beitrag zum Humor von Identity Thief sind selbstbeweihräucherndes Standardmaterial.

 

Ninas Filmwertung

Voll verzockt – aus der Kombi McCarthy/Bateman hätte mehr werden können!

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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