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Wochenendrebellen

© 2024 LEONINE Studios

Wochenendrebellen

D 2023

FSK: ab 6 Jahren

Länge: ca. 109 Min.

Vertrieb: LEONINE

VÖ-Datum: 09.02.2024

Filmzine-Review vom 06.02.2024

Mirco (Florian David Fitz) ist beruflich viel unterwegs, sodass seine Frau Fatime (Aylin Tezel) den anstrengenden Alltag mit ihrem autistischen Sohn Jason (Cecilio Andresen) überwiegend allein bewältigen muss. Feste Routinen und unumstößliche Regeln bestimmen seinen Tagesablauf. In der Schule fällt es ihm schwer, sich zu integrieren, sodass es immer wieder zu Zwischenfällen kommt und ihm ein Schulverweis droht. Doch eine Förderschule wäre für das hochbegabte Kind die absolute Katastrophe. Vater Mirco zieht die Reißleine und startet mit Jason ein einzigartiges Projekt. Er erfüllt ihm einen Herzenswunsch und fährt mit ihm an den Wochenenden zu jeweils einem Heimspiel aller 56 Fußballvereine der ersten, zweiten und dritten Liga, damit Jason seinen Lieblingsverein findet. Im Gegenzug soll sich Jason dafür in der Schule mehr zusammenreißen. Noch ahnen beide nicht, wie sehr dieses Abenteuer ihr Leben, ihr Verhältnis und ihre Persönlichkeiten verändern wird…

Wochenendrebellen erzählt die wahre Geschichte von Jason von Juterczenka und seinem Vater, die zu eben jenem Fußball-Selbstfindungstrip aufbrachen – und dann einfach dabei blieben, weil die gemeinsame Zeit der Vater-Sohn-Beziehung wahnsinnig gut tut, weil Jason (im echten Leben inzwischen fast volljährig) dabei immer wieder an seine Grenzen gebracht wird und diese immer öfter auch überschreitet, weil sie dabei unvergessliche Erinnerungen kreieren, die ein Leben lang bleiben werden. Inzwischen hat sich ihr Radius übrigens auf ganz Europa ausgedehnt. Doch zurück zum Film. Nach den ersten Ausflügen hätte wohl noch keiner der Beteiligten gedacht, dass ihnen dieses Projekt irgendwann sogar mal Spaß machen würde. Da Jason ein „Nachhaltigkeitsdiktator“ ist, wie sein Vater es formuliert, darf nur mit öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren werden (wir wissen alle, wie gut das klappt), unterwegs essen ist schwierig, da sich die verschiedenen Essenskomponenten auf seinem Teller nicht berühren dürfen (was bei Nichterfüllung unangenehme Tobsuchtsanfälle zur Folge hat) und das Stehen in der Fankurve wird ebenfalls problematisch, wenn einen niemand berühren darf. Zudem legt er für die Vereinssuche recht strenge Kriterien an: So darf das Maskottchen keinesfalls albern sein, die Mannschaft darf keinen Einschwörungskreis bilden oder zu viele bunte Schuhe tragen und das Stadion muss nachhaltig betrieben werden. Die rigorosen Regelwerke bringen einen manchmal zum Schmunzeln, Jasons Ausraster auch mitunter an den Rand der Verzweiflung, aber Regisseur Marc Rothemund (Sophie Scholl – Die letzten Tage, Das merkwürdige Verhalten geschlechtsreifer Großstädter zur Paarungszeit) gleicht die unbequemen Szenen (Stichwort Speisewagen oder Bushaltestelle) zuverlässig mit Comic Relief und einem gefühlsschwangeren Score aus, fast als wolle er seinem Publikum nicht allzu viel zumuten. So gerät Wochenendrebellen vielleicht ein wenig zu sehr zum Feelgood-Movie, aber angesichts der inspirierenden Geschichte, die viele kleine Fußballfans gewissermaßen neidisch machen dürfte, ist das eigentlich auch kein Wunder.

In der Bonussektion findet sich neben mehreren Interviews mit den Beteiligten vor und hinter der Kamera auch ein Interview mit Mirco und Jason von Juterczenka, die in der Szene im Nürnberger Stadion einen Cameo-Auftritt haben.

 

Extras:

    • Hörfilmfassung für Blinde und Sehbehinderte
    • Interview mit Florian David Fitz (3 min)
    • Interview mit Regisseur Marc Rothemund (9 min)
    • Interview mit Aylin Tezel und Cecilio Andresen (6 min)
    • Interview mit Drehbuchautor Richard Kropf (10 min)
    • Interview mit Mirco und Jason von Juterczenka (16 min)
    • Trailer zu 3 weiteren Titeln

 

Ninas Filmwertung

Bewegende Verfilmung einer inspirierenden wahren Geschichte mit starkem Feel-Good-Fokus.

Nina

Nina

Synchronisationsverweigerin. Steht auf Klassiker und hat eine Schwäche für Hitchcock, James Stewart und Cary Grant. Bevorzugt Independent-Kino und visuell aus dem Rahmen fallende Filme à la Tim Burton oder Wes Anderson.

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